Grolestoren / Leseprobe und Exposé

Exposé

 
Der Roman Grolestoren handelt von der gleichnamigen Spezies, die bereits viele Millionen Jahre
existieren und ein Gebiet im Universum bewohnen, welches 10 Sonnensysteme umfasst. Insgesamt
67 Milliarden gibt es bereits von der Spezies, obwohl sie sich Zeit ihres Lebens in Kämpfen und
Kriegen befanden. Allerdings können die Grolestoren ein Alter von mindestens 1300 Jahren, in
deren Zeitrechnung, erreichen und haben überhaupt keinen Hang für Zärtlichkeiten oder sonstige
positive Emotionen, die sogar unter Strafe gestellt sind. Worüber diese Lebewesen verfügen sind
magische Kräfte, die sich darin äußern mit Elementen der Umgebungen zu arbeiten und diese für
ihre Zwecke zu nutzen. Diese können durch Übung etwas erweitert werden, aber durch
Kannibalismus und das Essen eines mächtigeren, rohen Grolestors, können die Fähigkeiten
schneller ausgebaut und weiter gegeben werden. Das allerdings ist laut der totalitären Regierung
strengstens und unter Strafe verboten. Außerdem gibt es verschiedene magische Stufen, wobei die
drei höchsten die Titel Jestoron, Sorntasar und der höchste Sorntas genannt werden.
Der Roman beginnt mit der Flucht von Lorpanto und seinem Freund Barntuk, die in einem kleinen
Raumschiff, verfolgt von der grolestorischen Regierung, in das Sonnensystem der Erde flüchten,
weil Lorpanto nicht nur aus dem Gefängnis des vierten Mondes ausgebrochen ist, sondern eines der
obersten Gesetze der Regierung gebrochen und einen anderen Grolestor bei lebendigem Leibe,
allerdings schlafend, aufgegessen hatte. Obwohl sein Freund das alles weder gut findet, noch
verstehen kann, landet er mit ihm auf der Erde, um dort als Menschen getarnt unterzutauchen.
Lorpanto hat hierbei ein bestimmtes Ziel und hofft auf die eingeschränkte Handlungsfreiheit der
Regierungstruppen, und er hofft auf Ryntaia, die zweite Hauptcharaktere, die tatsächlich von der
Regierung dazu abberufen wird ihn mit zu suchen. Deswegen muß sie gegen ihren Willen unter
Sorntas Prastoras, der seit mehreren Jahrzehnten ein ungemochter Vorgesetzter ist, abermals mit
anderen zwei Kollegen für die Regierung arbeiten und Lorpanto suchen.
Dieser muß sich auf der Erde etwas vergnügen und probiert Bier und einen weiblichen, rohen
Menschen, wobei ihm letzteres viel mehr zusagt. Durch ihre magischen Kräfte hinterlässt das Blut
der zwei Frauen keine Spuren, jedoch die Anwendung der Kräfte führt Ryntaia und ihre Kollegin
schnell zu den beiden nach Berlin in eine Wohnung im vierten Stock. Es stellt sich heraus, daß sie
und Lorpanto einen gemeinsamen engen Freund haben, der sie durch diesen Auftrag
zusammengeführt hat. Sie läßt es, obwohl sie wesentlich stärker als er ist, zu, daß er ihre Kollegin
bei vollem Bewußtsein verspeist. Auch muß sie zugeben selbst bereits ihren Großvater auf seinen
Wunsch hin gegessen zu haben.
Letztendlich verlassen sie zu dritt die Stadt Richtung Raumschiff, können die Truppe
bewegungsunfähig machen, geben Barntuk den dritten Titel und teilen sich zu zweit Prastoras bei
vollem Bewußtsein, auch um ihn somit zu bestrafen. Damit nichts weiter auffällt bringen sie die
restlichen Grolestoren der Truppe ins Raumschiff, um dieses in die Sonne fliegen und zerstören zu
lassen. Leider müssen die Drei aus dem Orbit mit ansehen, daß es abdreht und im Universum
verschwindet. Mit diesem Spion hatte keiner von ihnen gerechnet, aber Lorpanto ist überzeugt zu
seinem alten Freund Heitrastor zu fliegen, um den gemeinsamen Freund Trasconor zu kontaktieren.
Auf dem zweiten Mond von Grolestor Eins landen sie und gehen in Heitrastor Kneipe, in der sie
nächtigen, wobei in der Nacht Sorntas Zorthasko auftaucht und ihnen beiden droht sie zu bestrafen,
wenn sie Trasconor nicht töten. Lorpanto und Ryntaia weigern sich, weswegen er schließlich
Barntuk gefangen nimmt, an den Füßen aufgehängt und etwas foltert, und so Lorpanto schließlich
dazu bringt einen seiner wenigen Freunde zu töten.
Der Sorntas nimmt die beiden Grolestoren dennoch gefangen und setzt sie auf einem entfernten
Planeten aus, weil Zorthasko sie, wie er sagt, mit dem Exil bestraft. Dieser Planet ist zu ihrem
Mißfallen von zwei Sonnen eingeschlossen, weswegen eine ewige Helligkeit herrscht und eine
starke Hitze. Dort treffen sie körperlose, orangefarbene Lebewesen, die Irthonis, die ihnen
unfreundlich begegnen und ihnen nur ein grolestorisches Raumschiff suchen, weil Lorpanto und
Ryntaia sich auf ein Geschäft einlassen müssen, die zweite kleinere Sonne durch die magischen
Fähigkeiten zu eliminieren. Währendessen erfahren sie durch die Irthonis, daß Sorntas Zorthasko
mit Verbündeten die Regierung eleminiert und übernommen hat.
Überraschend werden sie von Barntuk und Heitrastor abgeholt und mit zu dem Planeten Brortax
genommen, auf dem auf einer Insel einige Grolestoren leben, obwohl es ein Planet des kleinen
lorglohnen Volkes ist. Alle dort begegnen Lorpanto mit sehr viel Ablehnung, auch sein Freund
Heitrastor verändert arg sein Verhalten ins Negative. Ryntaia hingegen erfährt zwar nicht wirklich
mehr Freundlichkeit, jedoch von Heitrastor und Sorntas Anploru die Wahrheit über die angeblichen
Geschichten und Legenden der Hohen-Familien. Diese gibt es zu ihrem verwundern wirklich, und
sie ist ebenfalls mit den mutierten Genen geboren, nur ihre Nervenbahnen wurden gleich nach dem
Schlüpfen aus der Blase unterbrochen. Die Grolestoren sorgen für eine Verbindung der
Nervenbahnen, und Ryntaia kann es kaum glauben nun noch stärkere Fähigkeiten zu besitzen,
obwohl sie spürt weitaus schwächer als die Grolestoren ihrer Umgebung zu sein. Außerdem
erzählen sie, daß Zorthasko sich zum Alleinherrscher aufgeschwungen hätte und das grolestorische
Gebiet zu alten Größen zurückführen will.
Weil sie Ryntaia schnell wieder aus dem Weg haben wollen, schicken sie sie zu Sorntas Zorthasko
nach Grolestor Eins, wobei sie Lorpanto, der mit einem veränderten Barntuk in einem Shuttle bei
der Erde warten muß, als Geschenk anbieten soll, damit dieser in ein Gefängnis kommt.
So geschieht es, und Lorpanto sitzt schließlich abermals auf dem vierten Mond, jedoch und zu
seinem Überraschen ohne Folter, tief in einer Einzelzelle. Währendessen bleibt Ryntaia in
Zorthaskos Nähe und entdeckt, daß er gar nicht so schlimm ist wie von anderen Grolestoren
behauptet. Er erzählt ihr Wahrheiten über die Hohen-Familien und über sich.
Derweil übernehmen Heitrastor, Anploru und ihre Verbündeten Grolestor und beginnen eine
Regierung zu stellen und Artgenossen auszurotten. Weil sie selber ein Teil der Hohen-Familien sind,
bestrafen sie die, die für die beinahe Ausrottung besagter Familien verantwortlich gewesen waren.
Ryntaia erkennt immer mehr einer Lüge anderer Grolestoren aufgesessen zu sein, weswegen sie
Zorthasko folgt. Heimlich holt dieser Lorpanto wieder aus dem Gefängnis und führt ihn ebenfalls in
seine eigentlich Herrkunft der Hohen-Familien ein, der mehr als überrascht deswegen ist. Der
Grolestor verlangt von ihm dafür eine Gegenleistung, daß er mit ihm zusammenarbeiten soll.
Wegen der anderen und noch brutaleren Seite lässt er sich darauf ein.
Während Zorthasko Ryntaia die Gelegenheit gibt, ihre neuen Kräfte ein wenig zu testen, sollen
Lorpanto und zwei andere Grolestoren Verbündete auf anderen ihrer Planeten gegen Heitrastor und
die neue Regierung suchen. Das gelingt allerdings nicht recht, weil sie im Erdensystem in einen
Kampf mit einem Regierungsraumschiff verwickelt werden und schließlich auf der Erde notlanden
müssen, von der sie zwar wieder gerettet werden, aber wertvolle Zeit verlieren.
Unterdessen erfährt Ryntaia noch mehr von der Wahrheit, und warum Zorthasko mit Verbündeten
die Regierung so plötzlich getötet hat. Es gab von einer früheren, alten Regierung einen damals
entwickelten Virus, der unter dem Regierungsgebäude fest verschlossen und gut versteckt lag. Mit
diesem hatten Grolestoren in früheren Kriegen ihre Artgenossen aus den Hohen-Familien
eleminiert, weil diese von ihren gesamt Fähigkeiten stärker waren. Zorthasko und seine Freunde
hatten sich diesen angeeignet, um ihn nicht Heitrastor und Anploru zu überlassen, die nur darauf
warteten sich endlich an ihrem Volk rächen zu können.
Genau deswegen fordert Zorthasko ein Treffen mit den beiden und nimmt Ryntaia dahin mit.
Schnell stehen die beiden auf einem Mond von Grolestor in einem magischen Käfig, das Zorthasko
nicht daran hindert ein Fläschchen aus der Tasche zu ziehen und Anploru mit dem Virus in einigen
Sekunden schmerzvoll zu töten.
Daraufhin rastet Heitrastor völlig aus, nimmt die beiden gefangen und foltert Ryntaia so lange, bis
ihm Zorthasko eines der Verstecke der Viren verrät, der dafür nicht nur seinen rechten Arm
einbüßen muß, sondern auch mit Ryntaia zusammen in das größte Grolestorengefängnis auf
Grolestor Sieben kommt. Natürlich wollen Lorpanto und die wenigen Verbündeten die Beiden
befreien, das sich durch ein Erdbeben am Ende von selbst erledigt, und Ryntaia und Zorthasko
können aus der Tiefe an die Oberfläche fliehen, wo die Anderen bereits warten. Noch mehr
wertvolle Zeit geht verloren, während Heitrastor bereits einige Milliarden seines Volkes tötet.
Weil es um Lorpanto und Ryntaia immer noch nur an die 70 Verbündeten sind, beschließt Zorthasko
die Irthonis um Hilfe zu bitten. Diese lehnen es vehement ab den Grolestoren zu helfen, allerdings
meldet sich der Präsident der Lorglohnen. Gegen Zorthaskos Willen unterstützen sie die wenigen
Grolestoren dabei Grolestor Eins anzugreifen, um Heitrastor festzusetzen, beziehungsweise zu
beseitigen. Aufgrund der verbesserten Tarnung, denken alle erst es wäre kein Gegner in dem System
der Eins, jedoch enttarnen sich alsbald tausende von grolestorischen Regierungsschiffen, die die
Hälfte der Lorglohnen schnell vernichten. Der Kampf verläuft mehr als schlecht, weswegen die
Irthonis sich doch einmischen, die normalen Grolestoren in den Raumschiffen töten und die aus den
Hohen-Familien bewußtlos machen, weil es nur noch insgesamt 85 Nachfahren gibt.

 

 

Leseprobe

 

Kapitel 13
Es vergingen einige Stunden, in denen Barntuk seine Mahlzeit mit Freude verspeiste und dabei die
neuen magischen Kräfte mehr als genoß. Ihm war zwar bewußt, daß er immer noch weitaus
schwächer als die Anderen war, allerdings gab er die Hoffnung nicht auf irgendwann mindestens
genauso stark wie Lorpanto zu sein. Er und Heitrastor saßen auf den Pilotensitzen und hielten Kurs
auf das Sonnensystem der Erde. Barntuk war nicht klar, warum sie diese Schleife von einem Tag
Verzögerung flogen, aber er wunderte sich auch nicht weiter über das Verhalten und die Befehle der
Anderen, denn damit hatte er bereits aufgehört, als er mit seinem alten Freund auf der Erde gewesen
war. Er hatte nur beschlossen sich im Notfall aus dem Staub zu machen, denn er hatte keine Lust zu
sterben. Das Erlebnis mit Zorthasko hatte ihm gereicht, um ihn davon zu überzeugen, daß das
Leben als Feigling ein viel angenehmeres wäre. Kurz warf er einen Blick auf Heitrastor, der ihm
irgendwie unheimlich war, denn er konnte ihn nicht einschätzen. Allerdings gab seine Intuition
Barntuk zu verstehen, daß hinter diesem Grolestor weitaus mehr steckte als zu sehen war.
Gelangweilt schaute Lorpanto auf das Kommunikationsterminal und auf die Nachrichten, die dort
hin und wieder auftauchten, abwechselnd mit Informationen über Flugrouten und Meldungen von
Gefangenahmen. Heimlich beobachtete er aus dem Augenwinkel heraus immer wieder Ryntaia, die
an dem Waffenterminal saß. Er konnte es absolut nicht begreifen, wieso sie es so stur ablehnte den
leckeren Grolestor zu essen, der immer noch am Rande der Brücke lag. „Wie unvernünftig!“, dachte
er betrübt, „Und das bei einem Gegner wie Zorthasko. Wir können ihn nicht gewinnen lassen!“ Er
seufzte und sprach weiter zu sich: „Trasconor hatte mir damals erzählt, wie wichtig sie für ihn war.
Zwar kein Wort über das Warum, aber ich habe ihm immer vertraut, denn er wird gewußt haben aus
welchem Grunde, und ich bin mir sicher Heitrastor weiß das ebenfalls.“
Lorpanto blickte Ryntaia genau an und sagte herausfordernd: „Also, wenn du ihn nicht ißt, dann
esse ich ihn jetzt!“
Mit Schwung drehte sich Heitrastor um und gab ihm gereizt zu verstehen: „Das wirst du gewiß
nicht tun!“ Er blickte Ryntaia an, die ihn ebenfalls ansah. Eine Weile betrachtete er sie ernst und
widmete sich dann wieder dem Flug.
Kopfschüttelnd und mit Unverständnis sah Lorpanto sie noch eine Weile an, bis sein Blick wieder
auf das Terminal fiel, auf dem plötzlich eine Nachricht erschien, die er laut vorlas: „An Heitrastor:
Ich bin direkt hinter euch! Ergebe dich, oder ich werde euch vernichten und das auch durch eure
lächerliche Tarnung hindurch!“
Heitrastor drückte einige Knöpfe auf der Steuerkonsole und meinte verwundert: „Ich kann
niemanden entdecken!“
Sofort war Ryntaia aufgestanden und trat an Barntuk heran, während sie sagte: „Kümmere du dich
um die Waffen, ich übernehme das Steuer.“
Etwas erstaunt erhob er sich, ging aber zu der anderen Konsole herüber und setzte sich dort.
Leicht nickte sie Heitrastor zu und fragte ruhig: „Wie weit ist es bis zur Erde?“
„Zwei Lichtjahre etwa.“
„Gut!“, erwiderte sie und betrachtete das Terminal vor sich, in das sie einen neuen Kurs eingab, der
einige Schleifen und Haken beinhaltete.
„Was hast du vor?“, erkundigte sich Lorpanto, während er die Anzeige vor sich nicht aus den Augen
ließ.
Eine Weile überlegte Ryntaia und erklärte schließlich einigermaßen gelassen: „Wir sind magisch
definitiv schwächer als er. Allerdings sind unsere Schiffe wahrscheinlich gleich ausgestattet, was
uns die Chance gibt mit gleicher Geschwindigkeit zu fliegen. Wir werden uns gleich enttarnen und
werden unsere magischen Fähigkeiten auf unser hinteres Schutzschild legen, womit wir eventuelle
Raketenangriffe definitiv abwehren können.“
„Hört sich gut an!“, gab Heitrastor ihr recht.
Innerhalb von Sekunden gaben sie ihre Tarnung auf und flogen mit der maximalen Geschwindigkeit
zum Sonnensystem der Erde. Lorpanto beobachtete weiterhin die Anzeige vor sich und meinte
lächelnd: „Zorthasko will, daß wir sofort stoppen.“
„Schreibe ihm zurück,“, sagte Heitrastor, „daß er sich seine Befehle sonstwohin stecken kann.“
Lächelnd drückte Lorpanto auf einige Tasten der Anzeige und fügte von sich aus noch hinzu, daß er
ihn vernichten würde, wenn er sie weiter verfolgte.
Sofort kam eine Nachricht mit den Worten: „Das ist euer Ende!“ zurück, gefolgt von einem starken
Ruck, der durch das ganze Schiff ging.
„Er hat uns nicht beschädigt!“, sagte Barntuk und konnte einen besorgten Unterton nicht
unterdrücken.
„Wir fliegen in das Erdensystem ein.“, meinte Ryntaia und nahm direkten Kurs auf den Planeten der
Menschen.
„Was hast du vor?“, fragte Heitrastor ernst.
Kurzfristig sah sie ihn an und erwiderte: „Das wirst du gleich sehen. Barntuk, wenn ich Feuer sage,
dann schieße sofort zwei der Kurzstreckenraketen auf ihren Antrieb ab.“
„In Ordnung!“, erwiderte dieser und empfand die Vorstellung in einen Kampf verwickelt zu sein,
als nicht sehr angenehm.
Wieder ging ein starker Ruck durch das Raumschiff, allerdings hielten auch dieses Mal das
magische Kraftfeld und das des Schiffes stand. Ryntaia beobachtete den Kurs und flog im Slalom
um die Planeten des Systems herum. Sie konnte auf den Anzeigen beobachten, wie Zorthasko ihnen
mit einer geringfügig höheren Geschwindigkeit immer näher kam und auch immer wieder Raketen
auf sie feuerte, wobei sie jedoch kaum eine traf.
Als Ryntaia um den Mond der Erde herumflog, sagte sie: „Ich werde jetzt in die Erdatmosphäre
eintreten, dort werden wir dann sehen wer der bessere Pilot ist!“
„Ja, versuche es!“, entgegnete Heitrastor zustimmend, „Es ist unsere einzige Möglichkeit im
Moment!“
Die Aufregung in Ryntaias Körper wurde immer stärker. Sie hatte schon mehrfach mit
Raumschiffen in einer Atmosphäre einen Kampf gefochten. Allerdings war dieses nicht
ungefährlich, weil dort die Schilde einer großen Belastung ausgesetzt waren. Sie nickte und trat in
einem flachen Winkel in die Erdatmosphäre ein, was das Schiff stark vibrieren und glühen ließ und
sie befahl laut: „Legt eure Kraftfelder um das ganze Raumschiff.“
„Er folgt uns!“, sagte Heitrastor informierend, und sie spürten innerhalb weniger Sekunden vier
Raketeneinschläge, die alle das Heck trafen. „Die Kommunikationsanlage ist ausgefallen!“, sagte
Lorpanto und fügte lächelnd hinzu: „Auf sein Gequatsche hatte ich sowieso keine Lust mehr!“
Beunruhigt beobachtete Ryntaia, wie das andere Schiff ungetarnt jetzt direkt hinter ihnen flog. Sie
bremste mit einem Mal das Raumschiff ab und schlug einen Kurs ein, der direkt auf die
Erdoberfläche zusteuerte. Schnell machte sie einen Looping, um direkt hinter ihm wieder
aufzutauchen und Barntuk den Befehl zu geben fünf Raketen abzuschießen, was er sofort tat. Drei
davon schlugen in das Heck von Zorthasko ein, wobei eine von ihnen durch das Kraftfeld
hindurchflog und eines der Triebwerke sichtbar beschädigte. Sie zog das Schiff weiter nach oben
und trat aus der Erdatmosphäre aus. Zorthasko folgte ihnen sogleich und feuerte mehrere Raketen
ab, denen Ryntaia erfolgreich ausweichen konnten, während sie die Erdatmosphäre einige Zeit
striff, bevor sie dort wieder eintrat. Das andere Raumschiff war jetzt wieder hinter ihnen und schoß
auch weiterhin Raketen auf sie ab, von denen zwei einen lauten Knall verursachte, da sie beide in
die Treibstoffreservetanks eingeschlagen waren, was eine Explosion zur Folge hatte, die das ganze
Schiff durchschüttelte.
„Ich versiegele die betroffenen Räume!“, sagte Lorpanto, stand auf und ging an die entsprechende
Konsole, wobei er sich festhalten mußte, als ein dritter Sprengkopf in dem Gefängnisbereich
einschlug.
Genau betrachtete Ryntaia das Flugverhalten des anderen Raumschiffes und stoppte mit einem Mal
vollständig die Maschinen, wodurch das andere dazu veranlasst wurde knapp über ihnen
vorbeizufliegen. Die Grolestor gab wieder Schub und verfolgte das Schiff in einem Abstand von
fünf Kilometern, als sie rief: „Feuer! Und schieße vier Stück auf die Triebwerke ab!“ Barntuk tat
wie ihm geheißen und sah erfreut, daß zwei davon direkte Treffer auslösten, wodurch das linke
explodierte. Ryntaia flog oberhalb des langsamer werdenden Raumschiffes und meinte: „Los,
feuere noch fünf Stück direkt in die Mitte!“
Mit Genugtuung beobachteten die Grolestoren, wie abermals zwei Raketen das feindliche
Schutzschild durchdrangen und die obere Hülle beschädigten. Schnell verlor das Raumschiff an
Höhe und stürzte sichtbar ab.
„Vorsicht!“, rief Heitrastor plötzlich, als er auf dem großen, vorderen Bildschirm erkannte, daß sie
direkt auf eines der menschlichen, fliegenden Transportmittel zusteuerten. Etwas erschrocken zog
Ryntaia das Schiff nach oben und tarnte es, während sie die Maschinen stoppte und fragte: „Ist viel
zerstört?“
„Nein.“, antwortete Heitrastor, „Wir haben vielleicht nur nicht mehr genug Treibstoff, um nach
Brortax zu fliegen.“
„Was ist mit dem Sorntas?“, erkundigte sie sich.
„Ich habe hier noch Lebenszeichen“, erwiderte Lorpanto, erleichtert darüber, daß der Kampf erst
einmal vorbei zu sein schien, „Außerdem sind nur die vorderen drei Zellen zerstört, die hinteren
und die Lebenserhaltung sind noch voll in Kraft!“
„Das war wirklich toll von dir!“, sagte Heitrastor und lächelte Ryntaia zu, die sich nickend in dem
Sessel zurücklehnte und erleichtert entgegnete: „Wir haben nur Glück gehabt.“
„Ist er wirklich abgestürzt?“, erkundigte sich Barntuk vorsichtig.
„Ich denke schon.“, erwiderte sie und setzte einen neuen Kurs nach Brortax, bevor sie ernst
fortfuhr: „Er wird sich denken können, daß ich es war, die dieses Schiff gesteuert hat, denn er kennt
meine Taktiken, aber es war das einzige, das uns in diesem Moment noch helfen konnte.“
„Ist doch ganz witzig, wenn er weiß, daß wir von seinem Exil doch entkommen sind.“, entgegnete
Lorpanto lächelnd, „Außerdem hatte ich nicht vor zu sterben. Du bist wirklich eine ausgezeichnete
Pilotin!“
Eine Weile betrachtete Ryntaia ihn ernst, lächelte dann aber leicht, als sie meinte: „Es war dennoch
sehr viel Glück dabei. Er war nur nicht darauf vorbereitet, was ihm nicht noch einmal passieren
wird.“
„Ja,“, gab ihr Heitrastor nachdenklich recht, „wenn wir ihm das nächste Mal begegnen, könnte es
anders verlaufen.“
Nickend erhob sich Ryntaia und gab Barntuk ein Zeichen.
Seufzend setzte sie sich neben den immer noch bewußtlosen Jestoron und begann damit ihn
langsam aufzuessen, um seine Fähigkeiten in sich aufzunehmen.
Lächelnd betrachtete Lorpanto sie, während er auf dem Sitz des Sorntas in der Mitte der Brücke
platznahm und dachte: „Sieh’ einer an, ein Glück für uns, daß uns Zorthasko entdeckt hat!“ Sein
Blick traf sich mit dem von Heitrastor, der ihm leicht und mit einem Lächeln zunickte.
Langsam wurde Lorpantos Herzschlag wieder normal, und er empfand die Vorstellung als ganz
aufregend, daß Zorthasko jetzt eventuell tatsächlich über sie bescheid wußte. Er lehnte sich lächelnd
zurück und beobachtete, wie Ryntaia mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen an dem blauen
Oberschenkel des Grolestors kaute. „Mich interessiert dennoch,“, dachte er, „wieso sie beide Seiten
gerne für sich haben möchten. Ich kann mir nicht denken, welches der Grund hierfür sein könnte.“
Sein Blick fiel auf Heitrastors Rücken und auf seine grauen, halblangen, wilden Haare. Auf einmal
mußte er wieder an Trasconor denken, sowie an die Gruppe, die die Regierung bekämpfen und eine
Revolution anzetteln wollten. „Wie werden sie jetzt mit Zorthasko umgehen?“, fragte er sich still,
„Hierbei wird keine Revolution helfen.“
Er legte seinen Kopf zurück und schloß die Augen. Immer noch konnte Lorpanto fühlen, wie sich
die neuen Partikel durch seinen Körper bewegten und auch weiterhin bildeten sich neue
Nervenbahnen in seinem Gehirn. Lächelnd verschränkte er seine Hände hinter dem Kopf und genoß
einfach nur das Gefühl, welches die frische Magie in ihm auslöste.
„Eigentlich würde ich diese Kräfte gerne einmal testen.“, dachte er und bekam auf einmal ein
Gefühl von Heimweh. Lorpanto sah sein Haus vor sich, in dem er längere Zeit gewohnt hatte, sowie
die steinigen, circa einhundert Meter hohen Klippen auf denen es stand. „Genau dort würde ich jetzt
am liebsten sein und auf unser graues, wildes Meer hinausschauen!“, sagte er still zu sich und die
Wehmut an Freiheit in ihm wurde immer größer, während er weiterdachte: „Ich kann mich gar nicht
daran erinnern, wann ich das letzte Mal frei war!“ Schnell versuchte Lorpanto diese Gedanken
abzuschütteln und öffnete seine Augen. Lächelnd betrachtete er, wie Ryntaia gerade das letzte Stück
des Körpers aß, das ein Teil des Oberarmes darstellte, und er fragte belustigt: „Na? Hat es
geschmeckt?“
Ernst schaute Ryntaia ihn an und bereute es insgeheim bereits, daß sie das getan hatte, doch der
Kampf mit Zorthasko hatte ihr gezeigt, daß sie gar keine andere Chance hatte, als ihm und seiner
mittlerweile überaus großen Truppe, die ihm folgte, wenigstens einigermaßen ebenbürtig zu sein.
„Es war richtig so!“, unterbrach Heitrastor sie in ihren Gedanken und hockte sich neben sie,
während er ihr seine Hand auf die Schulter legte und leise hinzufügte: „Wenn wir auf Brortax sind,
wirst du erfahren und verstehen, worum es die letzten Jahrtausende gegangen ist, und wo deine
Rolle in dieser Geschichte ist!“
Schweigend sah sie ihn genau an und hatte beinahe zu ihrem Leidwesen ein unbändig gutes Gefühl
in sich, während sie spürte wie ihre Fähigkeiten immer stärker wurden. Nach einem Moment erhob
sich Ryntaia, was ihr Gegenüber ihr gleichtat und sie sagte etwas herablassend: „Da bin ich ja mal
gespannt!“ Sie setzte sich auf den Sessel neben Lorpanto und streckte ihre Beine aus.
„Es war wirklich richtig so.“, sagte er leise und betrachtete sie von der Seite.
Etwas verkniffen blickte Ryntaia ihn an und entgegnete mit einem enttäuschten Unterton: „Ja, ich
weiß, allerdings wäre es mir lieber, wir könnten die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen
machen.“
„Ja schade, daß das nicht geht!“, sagte Barntuk mit einem lauten Seufzer und beobachtete auf der
Anzeige ein lorglohnisches Raumschiff, das ihren Weg kreuzte, aber sie nicht bemerkte.
„Mir ist bewußt, daß wir keine andere Wahl haben.“, flüsterte Ryntaia betrübt und schaute Lorpanto
in die Augen, der ihr aufmunternd zulächelte.
Es vergingen einige Stunden, und sie kamen ihrem Ziel bisher ungestört immer näher. Lorpanto war
zwischendurch zu dem Gefangenen gegangen, dem es den Umständen entsprechend gut ging. Er
hatte ihm sogar auf Heitrastors Anweisung hin widerwillig etwas Wasser gebracht.
Jetzt saß Lorpanto gelangweilt auf der Brücke und wunderte sich über Heitrastor, denn eigentlich
kannte er ihn nur gesprächiger. „Was aber auch an der Bar und an den entsprechenden Getränken
gelegen haben könnte.“, dachte er und schmunzelte, als er sich daran erinnerte, wie er zum ersten
Mal dort war. Trasconor hatte sie damals bekannt gemacht, und Heitrastor hatte an diesem Abend so
viel Getrunken, wie er geredet hatte. Lorpanto mußte etwas lachen und betrachtete ihn dabei von
hinten, wie er nun seit Stunden still dasaß und wahrscheinlich darüber nachdachte, wie er Zorthasko
besiegen könnte.
Leicht nickend blickte er nach links in Ryntaias Gesicht, die mit geschlossenen Augen dasaß. „Eine
wirklich merkwürdige Wendung!“, dachte er, „Vom Regierungssklaven zum Kämpfer für die
Freiheit.“ Wieder mußte er leicht Lachen, was Ryntaia dazu veranlasste ihn anzusehen und
einigermaßen freundlich zu fragen: „Was ist?“
„Ach nichts!“, erwiderte er ernst und stand auf, um zu Barntuk zu gehen. Als er sich neben ihn
hockte, fragte er neugierig: „Und wie geht es dir?“
„Ganz gut!“, erwiderte Barntuk mit einem merkwürdigen Unterton.
Genau betrachtete Lorpanto die grauen Augen seines Freundes und meinte lächelnd: „Wir werden
nicht so schnell sterben.“
„Ich wünschte, du hättest mich hier gar nicht erst mit hineingezogen!“, erwiderte er deprimiert und
blickte auf die Anzeige, weil diese blinkte. Lorpanto schaute ebenfalls darauf und sah wie zehn
nicht getarnte Regierungsschiffe in einem Abstand von etwa einer Million Kilometer an ihnen
vorbei in die Richtung des Brortax-Systems flogen.
„Das ist nicht gut!“, sagte er besorgt und schaute Heitrastor an, der es ebenfalls auf seiner Anzeige
sehen konnte, nickte und einigermaßen ruhig meinte: „Wir fliegen vorsichtig an das System heran.
Allerdings könnten wir bei der Tarnung zusätzliche Hilfe gebrauchen.“
„Du willst doch nicht Phrastron darum bitten?!“, entgegnete Lorpanto schockiert und sah Ryntaia
an, die auf Barntuks anderer Seite stand und die Raumschiffe auch auf der Anzeige verfolgte. Nach
einer Weile schaute sie ihn ebenfalls an und sagte ruhig: „Wir haben gar keine andere Wahl, denn
wenn die dort warten, und das können sie unter Umständen sehr lange, dann müssen wir uns
zusätzlich schützen. Vor allem weil wir eine defekte Kommunikationsanlage haben. Wir werden bei
den Grolestoren landen müssen.“
„Sie leben fast alle auf der südöstlichen Prakthim Insel.“, meinte Heitrastor ernst, „Wir müssen uns
dort gut tarnen, denn sonst denken sie wir sind von der Regierung und schießen uns ab.“
„Würden sie das tatsächlich tun?“, wunderte sich Ryntaia.
„In der jetzigen Zeit?“, erwiderte Heitrastor überheblich, „Sie werden dort sicher keine
Regierungsschiffe landen lassen und glaube mir, die Grolestoren dort sind wirklich stark.“
„Lasse uns mit dem Sorntas sprechen!“, meinte sie nickend und ging in den Fahrstuhl voraus.
Gemeinsam fuhren Heitrastor und sie herunter. Als sie ausstiegen, konnten sie in dem Gang an drei
Türen schwarze, kleinere Brandspuren sehen. Die Türen und Kraftfelder hatten es ausgehalten, daß
diese Räume dahinter nun keine hinteren Wände mehr besaßen.
Ryntaia ging weiter und öffnete die Zellentür. Sie trat zuerst ein und sah den Grolestor, wie er in der
hinteren Ecke saß und sich erhob, als er sie bemerkte.
Mit einem ernsten Gesicht trat Phrastron an die Beiden heran, bevor er mit einem Lächeln meinte:
„Ihr müßt gut gekämpft haben, wenn ihr Zorthasko entkommen seid!“
„Wir sind keine Anfänger!“, entgegnete Ryntaia kühl und betrachtete ihn von oben bis unten.
„Wie du gesehen hast,“, sagte Heitrastor überheblich, „haben wir dich weder an Zorthasko
ausgeliefert, noch daß wir dich haben sterben lassen. Es wird Zeit diese guten Taten zu bezahlen!“
Der Sorntas legte seine Kopf etwas schräg und lächelte, als er erwiderte: „Wir hatten uns vorher
aber nicht wirklich auf ein Geschäft geeinigt, deswegen…“, er machte eine Pause und verzog
angewidert sein Gesicht, als er fortfuhr: „Ihr versteht, daß ich euch zu nichts verpflichtet bin.“
„In Ordnung!“, erwiderte Heitrastor mit einem nicht gut verborgenen Ärger. Er hob seine Hand
etwas und der Sorntas sackte in sich zusammen. „Wir nehmen ihn so mit auf die Brücke.“
„Aber du lässt ihn doch nicht bei Bewußtsein?“, wollte Ryntaia wissen und blickte in die grauen
Augen des Gefangenen, der sie ebenfalls anschaute und fragte: „Was habt ihr jetzt mit mir vor?
Wollt ihr mich jetzt ebenfalls aufessen?“
„Könntest du ihn abstellen?“, fragte sie genervt und ließ ihn über den Boden aus der Zelle
hinausschweben.
„Schon geschehen!“, antwortete Heitrastor lächelnd und ging hinter ihnen her, als er ernst fortfuhr:
„Ich hatte mir gedacht, daß wenn er uns nicht hilft, er Lorpanto vielleicht helfen könnte.“
„Ich bin auch nicht dafür ihn lebend bei uns zu behalten!“, erwiderte sie überzeugt und ließ den
Sorntas in den Fahrstuhl schweben, um ihn dort erst einmal abzulegen.
Nachdem sie auf der Brücke angekommen waren, ging Heitrastor mit Phrastron an den linken,
hinteren Rand und ließ ihn dort bei vollem Bewußtsein, aber auch bei voller Bewegungsunfähigkeit
liegen.
Erstaunt schaute Lorpanto ihn an und fragte neugierig: „Wollte er uns nicht helfen?“
„So wie es aussieht, ja!“, erwiderte Heitrastor ernst und blickte wie alle anderen auf den Sorntas
herunter. Kurz überlegte er und ließ ihn dann wieder sprechen.
Phrastron betrachtete Lorpanto und fragte: „Wie hattest du eigentlich aus dem Gefängnis fliehen
können?“
Lorpanto setzte ein breites Grinsen auf und antwortete: „Ich habe da so meine Methoden!“
„Hilfst du uns, oder nicht?“, mischte sich Ryntaia gereizt ein.
Der Sorntas betrachtete sie und entgegnete: „Ich hatte genug Zeit, um mir zu überlegen, wie die
Zukunft für mich aussehen würde, und ich muß ehrlich sagen, daß ich so oder so wahrscheinlich
sterben werde. Entweder tötet mich Zorthasko, oder einer eurer Freunde würde mich umbringen,
weil ich mindestens die Hälfte von ihnen schon einmal verurteilt habe. Also, muß ich noch mehr
sagen?“
Die Grolestoren sahen auf ihn hinunter und nickten, als Heitrastor meinte: „Da könntest du recht
haben, aber du könntest uns ja dennoch kurz helfen und später noch sterben!“
„Ihr seid meine Feinde!“, erwiderte Phrastron ablehnend, „Ich finde euch widerlich und
verabscheuungswürdig, außerdem…“
„Das reicht!“, unterbrach Heitrastor ihn laut und unterband weitere Kommunikation des
Gefangenen, der jeden mit einem wissenden Blick anschaute und dann seine Augen schloß.
Heitrastor legte Lorpanto die Hand auf die Schulter und sah ihn mit einem Lächeln an, als er
meinte: „Guten Appetit!“
Grinsend nickte Lorpanto und kniete sich neben den Sorntas, während er ihm leise ins Ohr flüsterte:
„Du wirst dir brav anschauen, wie ich dich jetzt langsam aufessen werde.“ Er machte eine
Handbewegung und somit öffneten sich die Augen wieder, die einen doch geschockten Ausdruck
hatten. Lorpanto ließ in seiner Hand ein langes, scharfes Messer entstehen und sagte: „Du bist
wirklich einer der widerlichsten Grolestoren, die ich je kennengelernt habe und hast so gar keine
Moral und gar keinen Anstand.“ Er ließ die Kleidung verschwinden und hielt dann seinem Opfer
das Messer vor das Gesicht, um ihm danach seinen linken Fuß abzuschneiden und ihm diesen direkt
vor seine Augen zu halten.
Phrastrons Ausdruck wurde immer erschrockener, doch Lorpanto lächelte ihn nur an und aß ihn
Stück für Stück vor seinen Augen auf, bis nur noch der Kopf übrig war. Er schaute dem Sorntas
noch ein letztes Mal in die Augen, während er leise sagte: „Es ist vorbei!“ Mit diesen Worten ließ er
ihn sterben und empfand eine unglaubliche Genugtuung dabei, dieses ehemalige
Regierungsmitglied auf diese Art und Weise bestraft zu haben.
Langsam und mit viel Genuß machte Lorpanto sich über den Rest her. Er hatte das Gefühl, daß die
zwei neuen, magischen Kräfte ihn fast zu überwältigen schienen, denn der Sprung von einem
zweiten Titel auf einen der über einem Sorntas stand, war ein sehr großer.
Nachdem Lorpanto fertig war, setzte er sich auf den Sessel in der Mitte der Brücke und versuchte
sich zu entspannen, doch in seinem Körper herrschte eine immense Aufruhr, die er kaum zu
bändigen vermochte.
„Alles in Ordnung?“,  hörte er Ryntaias Stimme. Lorpanto öffnete seine Augen und blickte neben
sich, als er mit einem Lächeln antwortete: „Ich denke schon.“ Leicht nickte sie ihm zu und tauschte
wissende Blicke mit Heitrastor aus.
„Wir fliegen in das Brortax-System.“, informierte Barntuk.
Heitrastor sah ebenfalls wieder nach vorne und meinte ruhig: „Vielleicht reichen unsere Kräfte, uns
so gut zu tarnen, daß wir auf dem Planeten landen können.“
„Was machen wir, wenn das nicht der Fall sein wird?“, fragte Ryntaia besorgt.
„Das entscheiden wir dann spontan.“, sagte Lorpanto und sah sie mit einem Lächeln an.
„Fünf der zehn Schiffe von vorhin fliegen an der Grenze Patrouille.“, meinte Barntuk.
„Die anderen werden um Brortax herumfliegen.“, erwiderte Heitrastor, „Wir versuchen zwischen
ihnen durchzuschlüpfen.“
„Und wenn Zorthasko selbst dabei ist?“, entgegnete Ryntaia ernst und blickte Heitrastor genau an,
der einen Moment überlegte und schließlich der Überzeugung war: „Diese zehn Raumschiffe
kamen nicht aus dem Erdensystem. Ich denke nicht, daß er dabei ist.“
„Na, dann!“, sagte sie skeptisch und erhob sich, um sich erneut an die Steuerkonsole zu setzen und
den Kurs manuell zu steuern.
Auf den Anzeigen konnte sie fünf Regierungsschiffe erkennen, die ungetarnt einen etwa zwei
Millionen Kilometer großen Abstand zu ihnen hatten und sich immer weiter entfernten. Sie flog mit
gedrosselter Geschwindigkeit langsam an den fünf Planeten des Sonnensystems vorbei. Als Ryntaia
die grünlich, braune Atmosphäre von Brortax sehen konnte, landete sie auf dem zweiten, weiter
entfernteren Mond und meinte einigermaßen gelassen: „Ich kann keine weiteren Schiffe erkennen.
Sie sind gewiß getarnt.“
„Oder sie sind woanders hingeflogen.“, sagte Lorpanto und stellte sich neben sie, während er auf
dem großen Bildschirm der Brücke den Planeten beobachtete und an Orntredor denken mußte.
„Hoffentlich lebt er wirklich noch.“, dachte er und bekam ein schlechtes Gewissen, weil er einen
seiner Freunde in derartige Schwierigkeiten gebracht hatte.
„Soll ich es riskieren?“, erkundigte sich Ryntaia und betrachtete Heitrastor, der sie ebenfalls ansah
und erwiderte: „Ich denke schon.“
„In Ordnung, Prakthim sagtest du?“
„Ja!“, antwortete er und blickte auf die Anzeigen, auf denen er ebenfalls keine grolestorischen
Schiffe mehr erkennen konnte.

 

Kapitel 24
Seit Stunden saß Lorpanto gelangweilt an der Kommunikationskonsole und starrte auf die
Meldungen, die hin und wieder dort erschienen. Es waren auch bereits Nachrichten von
Verbündeten eingegangen mit Standorten und Positionen der Regierungsschiffe, denen einige
bereits begegnet waren. Lorpanto fand es mehr als schade, daß er seine neuen Fähigkeiten immer
noch nicht einschätzen konnte, aber auf die Frage hin, ob er es nicht einmal testen könne, sagte ihm
Khrainth, daß das nicht ginge, weil sie im Moment keine Zeit dafür hätten.
„Wir fliegen jetzt in das Erdensystem ein.“, gab Lhorntino informativ zu verstehen.
Lorpanto blickte nach vorne auf den großen Bildschirm und sah die helle Sonne des Systems und er
erkannte, daß sie einen Kurs nahe der Erde einschlugen. Plötzlich gab es einen lauten Knall, der das
künstliche Licht kurzfristig zum Erlöschen brachte und alle ordentlich durchschüttelte.
„Uns beschießt jemand!“, meinte Khrainth verwundert, „Dabei sind wir getarnt.“ Wieder ging ein
Ruck durch das Raumschiff, und Lorpanto mußte sich ducken, als hinter ihm plötzlich eine
Stichflamme aus dem Heck herausschoß. Er verstärkte das hintere Kraftfeld und ging vorsichtig
weiter nach vorne, um sich auf den Sitz hinter dem Copiloten zu setzen, als dieser sagte: „Ich kann
niemanden erkennen.“
„Das sind gewiß die neuen Regierungsschiffe.“, erwiderte Khrainth einigermaßen gelassen,
während er versuchte das Raumschiff auf einem ruhigen Kurs zu halten.
„Wir werden Notlanden müssen.“, sagte Lorpanto, als er auf die Anzeigen vor sich blickte, „Beide
Treibstofftanks sind getroffen worden.“
„Ich versuche uns auf die Erde zu retten.“ Khrainth gab einen anderen Kurs ein und fügte noch
hinzu: „Sie beschießen uns nicht mehr.“
„Du hast recht.“, meinte Lhorntino verwundert, „Das ist merkwürdig.“
„Sie wollten uns wohl nur daran hindern weiterzufliegen.“, warf Lorpanto ein und konnte eine
gewisse Freude über ein paar Tage erholsamen Urlaub auf der Erde nicht unterdrücken. Lächelnd
beobachtete er, wie sie in die Atmosphäre eintraten und er sagte: „Du solltest etwas schneller
fliegen, denn das Heck brennt.“
„Ja, ja!“, erwiderte Khrainth unwirsch.
Als sie durch die Atmosphäre durchgeflogen waren, sagte Lorpanto ernst: „Passe auf die Flugzeuge
hier auf.“
„Was soll das denn sein?“, fragte Lhorntino.
„Das da vorne zum Beispiel!“ Lorpanto zeigte auf ein etwa zwei Kilometer entferntes, weißes
Flugobjekt und fügte hinzu: „Lande mal auf dem europäischen Kontinent, in Deutschland, wenn du
es noch bis dahin schaffst.“
„Wieso?“, wollte Khrainth gereizt wissen.
„Weil ich eine Sprachmodifikation für dieses Land habe.“, erwiderte Lorpanto und konnte sich ein
Lächeln nicht verkneifen.
„Ist das wichtig?“, erkundigte sich Lhorntino scharf.
Kopfschüttelnd schaute Lorpanto ihn an und entgegnete verärgert: „Willst du etwa tagelang auf
einem Fleck sitzen und darauf warten, daß irgendjemand unser verschwinden bemerkt?“ Aufgeregt
beobachtete er wie der Erdboden immer näher kam, und er konnte bereits Häuser und Straßen
erkennen.
Alsbald konnte Khrainth einigermaßen ruhig das Schiff landen. Die drei Grolestoren stiegen sofort
aus und Lhorntino sorgte für einen ordentlichen Regenschauer, damit dieses nicht vollständig
verbrennen konnten.
„Klasse!“, meinte er wütend, „Jetzt sitzen wir hier auf so einem dümmlichen und rückständigen
Planeten fest, unter lauter unintelligenten Lebewesen.“
„Sollen wir ein Signal senden, daß wir hier sind?“, fragte Lorpanto und sah sich um. Sie waren
mitten in einem Wald gelandet und um sie herum standen nur hohe Laubbäume.
„Wir sollten abwarten.“, sagte Khrainth ernst, „Es könnte sein, daß sie uns folgen und suchen.“ Er
machte eine Pause, sah seinen Freund genau an und lächelte etwas, als er fortfuhr: „Soll uns die
neue Regierung finden, oder lassen wir es darauf ankommen, ob sich nicht doch der eine oder
andere wundert, wo wir abgeblieben sind?“
Lhorntino überlegte einen Moment und meinte schließlich: „Ich möchte eigentlich nicht in die
Fänge von Heitrastor geraten.“
„Ich bestimmt auch nicht!“, entfuhr es Lorpanto geschockt mit großen Augen und verwandelte
kurzerhand sein aussehen in einen etwa ein Meter neunzig großen, schlanken, weißen, männlichen
Menschen, mit schwarzen, kurzen Haaren, schwarzen Augen, einer dünnen Nase und entsprechend
proportionierten Ohren. Er kreierte sich zusätzlich eine schwarze Jackettjacke, die er überzog, an
den Kragen fasste und auffordernd sagte: „Na los! Oder wollt ihr als Grolestoren auf einem
Planeten herumlaufen, auf dem die meisten Bewohner immer noch denken sie seien die einzige
Schöpfung im Universum?“
Lächelnd betrachtete er die Zwei abwechselnd und beobachtete, wie sie sich ebenso veränderten.
Lhorntino behielt seine grauen Augen und beide machten sich etwas größer und breitschultriger als
Lorpanto, der sie weiterhin abwechselnd betrachtete und meinte: „Ihr seht wirklich…“
„Gut aus!“, vollendete Khrainth den Satz und betrachtete seine fünf Finger, die er nun an jeder
Hand hatte.
„Wirklich lustige Verkleidung!“, sagte Lhorntino verwundert, während er abwechselnd sich und die
Anderen anschaute.
„Wohin sollen wir jetzt gehen?“, fragte Khrainth.
„Erst einmal aus dem Wald heraus.“, meinte Lorpanto und ging einfach in eine der Richtungen.
Langsam ging er voran, zwischen den Bäumen hindurch, das ihn an die Zeit im Exil erinnerte. „Gut,
daß wir dieses Mal auf der Erde sind!“, dachte er lächelnd und konnte in der Ferne ein Ende des
Waldes sehen und diese menschlichen Gefährte, die anscheinend am Rande entlangfuhren.
Nach einigen Momenten standen sie an einer Straße und betrachteten diese.
„Was machen die Menschen mit einem zugepflasterten Stück Erde?“, fragte Lhorntino verwundert.
„Wie du siehst,“, antwortete Lorpanto und trat einen Schritt zurück, als ein großer Lastwagen an
ihnen vorbeifuhr, „benutzen sie dieses um darauf mit ihren Autos zu fahren.“
„Die stinken aber ziemlich.“, beklagte sich Khrainth angeekelt.
„Die meisten Menschen,“, erklärte Lorpanto ernst, „haben immer noch nicht begriffen, daß es völlig
abartig ist seine Natur zu verschmutzen und zu zerstören. Aber es ist so vielen egal, daß sie sich in
wenigen Jahrzehnten eh selbst vernichtet haben werden!“
„Ja,“, entgegnete Lhorntino, „ich kann es riechen, daß dieses giftig ist.“
Lorpanto nickte, blickte nach links und rechts und ging einfach nach links, weil sein Gefühl ihm
sagte, daß es eine gute Richtung sein könnte.
Die beiden Grolestoren folgten ihm, bis Khrainth laut sagte: „Das reicht mir!“ Er blieb stehen, und
Lorpanto drehte sich um, als dieser seinen Arm anhob und sich ebenso ein Vehikel erstellte, wie die,
die an ihnen vorbeifuhren.
„Wir fahren!“, sagte Khrainth auffordernd. Lorpanto blickte auf das schwarze, große und recht
lange Auto und nahm hinten Platz, während die andere Grolestoren sich vorne hinsetzten.
„Am besten fahren wir in eine größere Stadt.“, schlug Lhorntino ernst vor.
Khrainth nickte und blickte auf ein Computerpad, welches er aus dem Schiff mitgenommen hatte
und er sprach: „Wir sind etwa zwanzig Kilometer von einer Stadt entfernt, die Bielefeld heißt,
wobei südlich davon noch einige andere große Städte sind.“
„Merkwürdiger Name.“, erwiderte Lorpanto lächelnd, „Aber lasse uns da doch hin, wenn sie groß
genug ist, um dort unterzutauchen.“
Seufzend drehte Khrainth sich zu ihm und sagte ernst: „Nun gut, wir werden dort hinfahren, und du
wirst nicht den gleichen Blödsinn machen, wie als du mit Barntuk hier warst. Ist das klar?“
„Ja, schon gut!“, entgegnete er genervt und betrachtete, wie sich der Wagen in Bewegung setzte und
immer schneller wurde.
Khrainth passte die Geschwindigkeit den Anderen auf der Straße an und erkundigte sich: „Gibt es
die Möglichkeit irgendwo zu schlafen?“
Etwas lehnte Lorpanto sich zwischen den beiden Sitzen nach vorne und antwortete lächelnd: „Wir
könnten uns eine Wohnung nehmen oder auch ein Zimmer in einem Hotel.“
„Benutzen die hier bestimmte Zahlungsmittel?“, wollte Lhorntino wissen.
„Ja, wie bei uns vor vielen tausend Jahren auch.“, antwortete Lorpanto erklärend, „Ich konnte mir
damals ansehen, wie die Scheine, die hier verwendet werden aussehen, was bedeutet…“ Er machte
eine Pause und hob seine rechte Hand an, in der wenige Sekunden später ein Stapel brauner Scheine
lag. Lächelnd gab er sie Lhorntino und meinte: „Das sind Fünfzigeuroscheine, so werden diese
genannt. Es gibt auch welche mit einhundert und fünfhundert, aber fünfzig ist ein kleiner Betrag,
bei dem sich niemand wundert.“
Der Grolestor sah sich diese Scheine genau an und fragte neugierig: „Sehen die echten genauso
aus?“
„Natürlich!“, fuhr Lorpanto ihn gereizt an, „Meinst du ich bin ein Stümper?“
Lhorntino sah ihn an und lächelte etwas, bevor er die Scheine in die Tasche seiner schwarzen Hose
steckte und wieder aus der Frontscheibe blickte.
„Euch wird es hier gefallen, wenn ihr auf Spaß steht!“, sagte Lorpanto freudig, als er sich wieder
zurücklehnte und die vorbeiziehenden Autos betrachtete.
„Ich fürchte,“, begann Khrainth ernst, „daß wir nicht die selbe Auffassung von Spaß wie du haben.“
„Ach,“, entgegnete Lorpanto, „Menschen sind wirklich ganz lustige Zeitgenossen, und wenn wir
doch sowieso warten müssen, können wir auch mit ihnen ein wenig Freude haben.“
„Es wird aber keiner gegessen!“, sagte Lhorntino hart und schaute ihn durchdringend an.
„Das sehen wir dann, wenn ihr etwas besseres gefunden habt!“
„Was essen die Menschen denn?“, wollte Khrainth wissen.
„Etwas, das sie in kleinen abgepackten Päckchen im Supermarkt erwerben können.“
„Fleisch, oder was?“
„Auch.“, antwortete Lorpanto, „Aber auch Gemüse und Obst, also Pflanzen.“
„Allesfresser?“
„Die Menschen sind alle verschieden.“, erklärte er ernst, „Manche ja, manche nur kein Fleisch,
manche gar nichts von Tieren und ausschließlich Pflanzen.“
„Und das suchen sie sich nicht selber?“, erkundigte sich Lhorntino neugierig.
„Nein, jedenfalls die Menschen auf diesem Kontinent, im Allgemeinen. Ich meine Außnahmen gibt
es immer.“, antwortete Lorpanto und fügte noch hinzu: „Außerdem sind die Menschen hier viel zu
reich, während die Menschen in anderen Kontinenten verhungern.“
„Daß diese Rasse seltsam ist,“, sagte Khrainth ernst, „hatte ich bereits gehört. Führen sie gerade
Kriege gegen sich?“
„Ja, aber nicht hier zur Zeit.“
„Nun gut,“, meinte Lhorntino, „wollen wir mal sehen was uns in so einer menschlichen Stadt
erwartet, denn wir haben keine andere Wahl, als uns hier für Tage oder sogar Wochen anzupassen
und zu leben.“ Erneut drehte er sich zu Lorpanto und fügte die Frage hinzu: „Wie ist es denn mit
der Sprache?“
„Ich kann für euch übersetzen, bis ihr sie gelernt habt. Sie ist um einiges einfacher als unsere.“
„Kannst du diese hier auch lesen?“
Lorpanto nickte, aber erklärte: „Es gibt hier etliche verschiedene Sprachen, auch die Buchstaben
sind unterschiedlich. Ich kann nur die deutsche und englische, weil ich zu mehr keine Lust hatte.
Lesen kann ich die Buchstaben, die hier auf dem europäischen Kontinent geschrieben werden.
Einmal abgesehen von den griechischen, die…“
„So viel wollte ich gar nicht wissen.“, unterbrach Lhorntino ihn unbeherrscht.
Tief einatmend lehnte Lorpanto sich wieder bequem zurück und hoffte, daß in dieser Stadt nachts
etwas los sein würde, und er sich ein wenig unter die Menschen mischen könnte, außerdem hoffte
er, daß ihn seine zwei Begleiter nicht bei allem bremsten, denn nachdem was er in der letzten Zeit
erlebt hatte, konnte er gut etwas Spaß gebrauchen.
Es dauerte nicht allzu lange, bis die Häuser dichter wurden und die Straßen enger. Irgendwann
parkte Khrainth den Wagen und meinte: „Wir schauen zu Fuß weiter und fragen zur Not wen nach
einem Hotel. Ich denke, wir sollten uns ein festes Domizil suchen.“
Alle stiegen aus dem Auto aus, und Lorpanto betrachtete die vielen Menschen, die zum Teil leicht
bekleidet, an ihnen vorbeigingen. Er fand es faszinierend, wie unterschiedlich sie alle aussahen und
wie fröhlich sie zum Teil wirkten.
Seine zwei Begleiter traten neben ihn und Lhorntino sagte ernst: „Ich finde das alles ziemlich
befremdlich.“
„Du gewöhnst dich daran.“, erwiderte Lorpanto und blickte einer jungen Frau hinterher, die lange
blonde Haare und ihm zugelächelt hatte, als sie an ihm vorbeiging und er fügte leise hinzu: „Dann
wollen wir uns etwas suchen. Folgt mir einfach.“ In einer gemäßigten Geschwindigkeit ging er
voraus den Bürgersteig entlang.
Es dauerte gar nicht so lange, bis sie in einer Fußgängerzone ankamen, wie Lorpanto es auf dem
Schild lesen konnte. Neugierig sahen sie sich um und Khrainth sagte leise: „Hier ist wirklich sehr
viel los. Das kann nur gut für uns sein.“
„Deswegen war ich damals in Berlin.“, erwiderte Lorpanto lächelnd und drehte sich zu einer ältere
Frau, die an ihm vorbeiging, und er fragte höflich: „Entschuldigen sie bitte, könnten sie uns sagen,
wo hier ein gutes Hotel zu finden ist?“
Die Dame sah ihn lächelnd an und antwortete freundlich, aber mit einer sehr hohen, fast schon
unangenehmen Stimme: „Sie müssen nur die Fußgängerzone in diese Richtung heruntergehen, dann
kommen sie in die Altstadt, in der es ein schönes und ruhig gelegenes Hotel gibt. Allerdings liegt
das mehr in der oberen Preisklasse.“
„Geld spielt keine Rolle.“, entgegnete Lorpanto und fügte charmant hinzu: „Vielen Dank für die
nette Auskunft.“ Die Frau nickte ihm lächelnd zu und ging weiter, bevor er zu den anderen Beiden
leise sagte: „Dann wissen wir jetzt wohin.“
„Sage mir mal,“, fragte Lhorntino verwundert, „was bedeutete dieses Sie?“
„Es ist eine Anrede, die hier in diesem Land für fremde Personen genutzt wird.“
„Und wieso?“
„Woher soll ich das denn wissen?“, sagte Lorpanto etwas ungehalten und ging die Fußgängerzone
in die Richtung herunter, in die die nette Frau gezeigt hatte.
Nach einigen hundert Metern veränderten sich die Bauten von ihrem Stil und der Farbe etwas, und
Lorpanto dachte darüber nach, daß die Frau von Altstadt gesprochen hatte. „Wie alt dieses dann
wohl ist?“, fragte er sich still und blickte neugierig umher.
Nach einer Weile sahen sie etwas, das so aussah als könne es das Ziel sein. Lorpanto erstellte sich
noch mehr Geldscheine und steckte sie ebenfalls in die Tasche.
Langsam gingen sie eine Treppe hinauf, zu einer größeren, weißen Eingangstür. Nacheinander
traten sie ein und sahen sich in einer großen, hellen Halle um, mit viel Holz an den Wänden, in der
nicht allzu viele Menschen waren. Hinter einem langen, hellbraunen Tresen stand ein jüngerer
Mann, der sie neugierig anblickte. Sie gingen zu ihm, und Lorpanto fragte freundlich nach drei
Zimmern, die sie recht schnell in der zweiten Etage bekamen.
Nachdem Lorpanto in seinem Raum war, legte er sich auf das weiche Bett und streckte sich
zufrieden aus, während er dachte: „Endlich weder ein Kerker, noch ein Raumschiffsitz und endlich
einmal etwas Glück. Der Absturz ist wirklich ein Segen!“
Er lächelte breit und sah sich in dem Zimmer um, indem es das Einzelbett, ein für sein Empfinden
hässlich gemustertes Sofa mit Sessel, einen kleinen hellbraunen Tisch und einen Fernseher gab,
sowie angrenzend ein Badezimmer. Lorpanto stand auf und trat an das Fenster heran, um auf die
Menschen zu blicken, die vor dem Hotel her gingen.
Plötzlich hörte er Geräusche hinter sich und sah sich um. Seufzend erblickte er seine zwei
grolestorischen Begleiter, und er meinte verärgert: „Ihr könntet ruhig anklopfen.“
„Stell’ dich nicht an.“, entgegnete ihm Khrainth nur unfreundlich und setzte sich auf das Bett.
Lhorntino nahm neben ihm Platz, während Lorpanto genervt wissen wollte: „Und ihr werdet mich
jetzt die ganze Zeit über beobachten, oder wie habt ihr euch das vorgestellt?“
„Weißt du Lorpanto,“, antwortete Lhorntino ruhig, „du hast dich im Laufe deines Lebens bei so
vielen Grolestoren unbeliebt gemacht, daß keiner dir wirklich volles Vertrauen schenken würde.“
Verkniffen betrachtete er seine Gegenüber, drehte sich dann um und öffnete das Fenster, um dort
besser hinaussehen zu können. Es wurde langsam dunkel und Lorpanto hoffte, daß er heute Nacht
irgendwo hingehen könnte, wo es lustiger wäre, als hier in dem Zimmer mit diesen, seinen zwei
neuen Wächtern.
Immer wieder beobachtete er zwei Menschen, die Hand in Hand gingen und sich küssten, was
abermals die Frage bei ihm aufwarf, wie es wohl sein mochte mit einer weiblichen Grolestor so
etwas zu machen.
Nachdem Lorpanto noch eine Weile das Treiben außerhalb beobachtet hatte, drehte er sich wieder
um und sagte, während er die Beiden abwechselnd ansah: „Ich will mich heute Abend nach so
langer und auch grausamer Zeit ein wenig entspannen und an irgendeinen Ort, wo viele Menschen
sind, die Spaß haben.“
„Muß das sein?“, fragte Khrainth etwas verärgert.
„Ja, das muß sein!“, entgegnete er hart und setzte sich auf das Sofa, das allerdings nicht sonderlich
bequem war. Dennoch lehnte er sich zurück, streckte die Beine aus und beobachtete wie sich die
anderen Beiden sehr leise miteinander unterhielten, bis Lhorntino schließlich sagte: „In Ordnung,
aufgrund dessen was dir Anploru angetan hat, darfst du dich amüsieren. Aber nur, wenn du
niemanden hier tötest!“
„Großzügig von euch!“, entgegnete Lorpanto schnippisch, „Und nein, erst einmal werde ich keinen
töten.“
Als die Nacht hereinbrach, erkundigte sich Lorpanto in der Hotellobby wo in dieser Stadt er Spaß
haben könnte. Der Portier bestellte ihnen ein Taxi, wie er es nannte, welches sie zu einem recht
nahegelegenen Gebäude brachte, vor der bereits eine lange Schlange Wartender stand und aus dem
laute Musik zu hören war.
Zu dritt stellten sie sich hinten an und kamen nach einer gewissen Wartezeit ganz nach vorne. Der
Türsteher lehnte es zuerst ab sie hereinzulassen, doch durch einen kleinen magischen Trick konnte
Lorpanto ihn schnell dazu überzeugen.
Fasziniert schaute er sich drin die vielen jüngeren Menschen an, während er der einen oder anderen
Frau zulächelte, die ihn ebenso gierig ansahen, wie er sie, nur mit dem Unterschied der
verschiedenen Ziele. Er schaute sich zu den anderen Beiden um und sagte lächelnd: „Nur die Musik
könnte etwas lauter sein.“
„Es könnte vor allem andere sein.“, erwiderte Lhorntino und ging zwischen vielen Menschen zu
einer langen Theke hindurch. Lorpanto und Khrainth folgten ihm, damit sich alle drei Wasser
bestellen konnten und gingen danach zu einer hinteren Wand, um an sie gelehnt das Treiben der
Menschen genau beobachten zu können.
Lorpanto genoß es sehr endlich etwas anderes zu sehen und zu hören, und vor allem empfand er den
Blickkontakt mit einigen hübschen Frauen als sehr aufregend. Er konnte den Unterschied seiner
Emotionen zu noch vor ein paar Tagen genau spüren, denn seitdem er in seine Familie gefunden
hatte, waren diese um einiges intensiver.
Plötzlich beobachtete er neben sich eine junge Frau mit grünen, kurzen Haaren, die etwas mit einem
jungen Mann austauschte. Es sah für ihn so aus, als würde sie ihm Geld geben und er ihr dafür
etwas anderes in einem kleinen Tütchen. Als die Frau wegging und der Mann ebenfalls
verschwinden wollte, lehnte sich Lorpanto zu ihm herüber und griff nach seiner Schulter.
„Was wollen sie?“, fragte der Mensch erschrocken.
„Was hast du der Frau da gerade verkauft?“
„Nichts! Sind sie ein Bulle?“
„Ein was?“
„Ein Polizist, mein’ ich.“, erwiderte der Mann verunsichert.
„Nein, ich bin keiner von denen.“, sagte Lorpanto und blickte ihm in seine blauen Augen, „Aber ich
will das auch kaufen, was du der Frau gegeben hast.“
Etwas unruhig schaute der junge Mensch ihn genau an und zögerte, bis Lorpanto einen
Fünfzigeuroschein aus der Tasche zog und ihn mit den gelächelten Worten vor seine Nase hielt:
„Willst du den?“
Der Mann betrachtete ihn und zog schließlich etwas aus seiner Tasche, das er Lorpanto in die Hand
drückte und meinte: „Das ist Ecstasy. Viel Spaß damit!“ Er schnappte sich mit einem Lächeln den
Geldschein und verschwand in der Menge.
Lächelnd blickte Lorpanto das durchsichtige Tütchen an, welches er in seiner Hand hielt. Dort drin
befanden sich zwei kleine Tabletten in verschiedenen Farben. Er sah zu seinen Begleitern, die sich
miteinander unterhielten und ihn auch nicht beobachteten, bevor er beide Tabletten auf einmal
einnahm und dachte: „Was kann das schon schaden?!“
Zuerst merkte Lorpanto gar nichts, und als er sich gerade fragte, ob auch noch mal etwas passieren
würde, hatte er plötzlich das Gefühl, als würde sich der Boden bewegen. „Oh!“, dachte er und
schaute die anderen Beiden von der Seite an. Auf einmal mußte er laut lachen, was die
Aufmerksamkeit der Grolestoren erregte, die ihn verwundert anschauten.
„Wißt ihr wie ihr ausseht?“, prustete Lorpanto lachend, „Ihr seht so lustig aus!“ Genau konnte er
beobachten, wie sich die Gesichter der Beiden veränderte und immer länger wurden, so lang, daß
Lorpanto erstaunt dabei zusah, wie deren Kinn auf dem Boden landete.
Kopfschüttelnd schloß er kurz seine Augen, und als er sie wieder öffnete, sahen sie wieder normal
und menschlich aus. Wieder hatte er das Gefühl, als würde sich der Fußboden nach links neigen.
„Was ist mit dir?“, hörte er die entfernte Stimme von Lhorntino, den er plötzlich vor sich sah, was
Lorpanto dazu veranlasste freundlich: „Hallo!“ zu sagen.
„Ich glaube, wir gehen besser.“, hörte er nun Khrainth, wie aus einer größeren Entfernung heraus.
Lorpanto sah sich um und betrachtete die vielen bunten Lichter, die abwechselnd auf die Menschen
schien, was ihn absolut faszinierte. Die beiden Grolestoren umfassten seine Oberarme und zogen
ihn mit sich.
„Wo gehen wir denn jetzt hin?“, wollte Lorpanto lächelnd wissen und betrachtete eine Frau, mit
langen, schwarzen Haaren, die plötzlich direkt vor ihm stand. Er riß sich aus dem Griff los und
beugte sich zu ihr herunter, während er freundlich sagte: „Hallo, du hübsche Frau!“
„Hi!“, erwiderte diese und lächelte ihn an, was ihn dazu veranlasste sie einfach auf den Mund zu
küssen. Kurz darauf spürte er wie jemand ihn an seinem Arm davon zog.
„Tschüß, du hübsche Frau!“, rief er ihr noch zu und sagte etwas gereizt zu seinen Begleitern: „Ihr
gönnt mir auch gar keinen Spaß.“
„Was hast du dir einverleibt?“, erkundigte sich Khrainth leise, aber hart.
Verwundert sah Lorpanto ihn an und konnte irgendwie nur Umrisse seines Gesichtes wahrnehmen,
antwortete allerdings nicht auf diese Frage, weil er sie sowieso bereits gar nicht mehr wußte.
Als er die kühle Nachtluft auf seinem Gesicht spürte, blieb Lorpanto stehen und blickte die
Menschen an, die vor dem Gebäude standen.
„Komm’ weiter!“, befahl ihm Lhorntino leise und zog an seinem Arm.
Es dauerte eine Weile, bis Lorpanto etwas verwirrt und halb gestolpert der Anweisung folgte.
Nachdem sie einige Schritte auf dem Bürgersteig gegangen waren, blieb Lorpanto erneut stehen, riß
sich los und meinte laut: „Es ist viel zu dunkel hier! Ich kann gar nichts sehen!“ Er ließ schnell
hintereinander größere Flammen in seiner rechten Hand entstehen, die er auf die Straßenlaternen
warf, die kurz darauf an ihren Spitzen Feuer fingen und das halbdunkle Licht der Straße um ein
Vielfaches erhellten.
„Ich wußte es!“, rief Khrainth wütend und löschte diese schnell wieder durch eine flüchtige
Handbewegung, während er zu Lorpanto sagte: „Unterlasse das gefälligst!“
Dieser sah ihn nur an, ließ ein sehr großes Feuer in seiner Hand entstehen und meinte trocken:
„Dann leuchte ich mir eben selber meinen Weg.“
Langsam schritt er voran den Bürgersteig hinunter, während die Flamme in seiner Hand immer
höher wurde und alle Menschen, die ihnen begegneten sie verwundert anschauten. Lorpanto blickte
in die Flamme hinein und betrachtete diese genau, während er den Eindruck hatte, daß sie im
Sekundentakt ihre Farbe wechselte, von rot zu grün zu blau und so weiter.
„Das ist faszinierend!“, wunderte er sich und warf sie in die Luft. Khrainth vernichtete sie schnell
und griff nach seinem Arm, bevor er schnauzte: „Spinnst du?“
„Nicht mehr als du.“, erwiderte Lorpanto freundlich und lachte, während er auf die Straße ging und
ein mächtiges, großes Feuer auf einem tieferen Hausdach entzündete. Seine Begleiter wollten ihn
noch zurückhalten, doch es war bereits zu spät. Sie konnten nur noch beobachten, wie Lorpanto
mitten auf der Straße stand, seine Arme anhob und laut verkündete: „Kniet nieder vor mir, ihr
Menschen, denn ich bin euer Gott!“ Damit ließ er ein ohrenbetäubendes Gewitter los.
Die Grolestoren betrachteten die vielen Menschen, die dort gestanden hatten und nun erschrocken
verschwanden. Sie gingen zu Lorpanto und wollten erneut nach seinen Armen greifen, doch dieser
blickte sie nur an und sagte trocken: „Wer seid ihr denn? Kniet nieder ihr Menschen, sagte ich“
Er hatte plötzlich das Gefühl wahnsinnig mächtig und unbesiegbar zu sein, und deswegen ließ er
aus dem lauten Gewitter drei kräftige Blitze hinabfahren, die in die umstehenden Autos
einschlugen.
„Was machen sie da?“, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich. Lorpanto drehte sich um und sah
in ein männliches Gesicht eines Polizisten, neben dem noch eine weibliche stand, die hellblaue
Augen hatte. Er sah sie von oben bis unten an und sagte höflich: „Einen schönen guten Abend, du
hübsche, weibliche Polizistin!“
Khrainth drängte ihn etwas zur Seite und meinte: „Entschuldigen sie bitte unseren Freund.“
„Dürften wir ihre Personalausweise sehen?“, fragte die Polizistin.
„Unsere was bitte?“, erkundigte sich Lhorntino.
„Ich sagte doch vorhin,“, schnauzte Lorpanto laut, „kniet nieder ihr Menschen vor eurem neuen
Gott! Warum macht ihr das nicht?“
„Halte dich zurück, ja?!“, raunte Khrainth ihm böse ins Ohr.
„Ich glaube, sie kommen besser mit auf die Polizeidienststelle, wenn sie sich nicht ausweisen
können.“, sagte der Polizist ernst, „Wenn sie uns bitte zu unserem Auto folgen würden!“
„Was sollen wir?“, wollte Lhorntino verwundert wissen, folgte aber wie die zwei Anderen den
Polizisten zu einem größeren Wagen.
Während Lorpanto von Khrainth hinter sich hergezogen und schließlich dazu genötigt wurde
einzusteigen, bekam er irgendwie das Gefühl, er wäre nicht echt. Er kam sich plötzlich so
durchsichtig vor, so als sei er ein Beobachter seiner selbst in einem Traum, und er fragte deswegen
lautstark: „Bin ich real?“
„Was hat ihr Freund genommen?“, erkundigte sich die Polizisten, die bei ihnen hinten saß, während
ihr Kollege fuhr.
„Wir haben keine Ahnung, wirklich.“, antwortete Khrainth kopfschüttelnd, „Wir waren in so einer
Diskothek oder so etwas ähnlichem, und plötzlich begann er sich merkwürdig zu benehmen.“
„Haben sie wirklich keinen Pass, oder Ausweis dabei?“
Die beiden Grolestoren schüttelten verwundert den Kopf, während Lorpanto nicht seine Augen von
der nach seiner Meinung sehr schönen Polizisten abwenden konnte. Lächelnd betrachtete er ihre
Augen, wobei sie etwas distanziert, aber nicht abgeneigt wirkte. Tief atmete er ein, denn er fühlte
sich merkwürdig, die Geräusche waren alle so weit weg und ihm kam es so unglaublich dunkel vor.
„Können wir nicht endlich Licht anmachen?“, fragte Lorpanto lächelnd.
„Es ist doch Licht an!“, erwiderte die Polizistin.
„Aber nicht genug.“ Er wollte gerade seine Hand heben, als Khrainth sein Handgelenk
umklammerte und wütend befahl: „Es reicht!“
„Mich würde interessieren,“, begann die Frau, „was das vorhin für ein Feuer war, das über die halbe
Stadt zu sehen war. Können sie mir das erklären?“
„Wovon redet die hübsche Frau?“, wollte Lorpanto lächelnd wissen und sah seine zwei Begleiter
abwechselnd an, bevor er sich zu ihr beugte und sie durchdringend anschaute, während er charmant
und sanft sagte: „Na, du Süße. Ich würde dich zu gerne einmal küssen! Darf ich das?“
Khrainth griff nach seiner Schulter und drückte ihn zurück. „Was soll das?“, beschwerte er sich
ungehalten und betrachtete erneut seine Begleiter, die ihm ganz anders vorkamen.
„Wo ist denn eure blaue Farbe geblieben?“, erkundigte sich Lorpanto erstaunt und sah seine Hände
an, während er die Frage hinterherwarf: „Und wieso habe ich fünf Finger?“
Er spürte wie der Wagen hielt und beobachtete wie alle nacheinander ausstiegen. Zögernd folgte er
den Anderen in ein Gebäude hinein, in dem sie sich auf drei bereitgestellte Stühle setzen mußten,
die vor einem Schreibtisch standen.
Verwundert betrachtete Lorpanto die Anwesenden und meinte mit einem benebelten Ausdruck in
seiner Stimme: „Was machen wir hier? Sieht alles so seltsam aus.“
„Wie heißen sie?“, fragte der Polizist ernst, der sich mittlerweile hinter den Tisch gesetzt hatte.
„Lorpanto, natürlich!“, erwiderte er gereizt, „Wieso willst du das wissen, du komischer Mensch?“
Er sah kurz zu den Anderen, bevor er hinzufügte: „Es ist so unglaublich heiß hier, findet ihr nicht
auch?“
Seine Begleiter schüttelten den Kopf, und Khrainth wollte das Kommende gerade verhindern, als
Lorpanto schon seine Hand anhob und den Schreibtisch vor ihnen mit einem Eisstrahl tiefgefror.
Überrascht nahm der Polizist seine Arme hoch, während Lorpanto seine darauf legte und erleichtert
sagte: „Oh, das ist gut!“
„Wie kann das sein?“, rief die Polizistin erstaunt, die neben ihrem Kollegen stand.
Khrainth machte das Rückgängig und sah seinen Freund an, der leicht und mit einem ernsten
Ausdruck nickte.
Enttäuscht lehnte sich Lorpanto wieder zurück und betrachtete die erstaunt aussehenden Polizisten,
und er fragte lächelnd: „Was habt ihr denn?“
„Was haben sie gemacht, und wie haben sie das gemacht?“, wollte der Polizist ungläubig wissen.
„Vielleicht könnten wir irgendwo hingehen, wo nicht so viele von euch Menschen herumlaufen.“,
entgegnete Lhorntino ruhig, „Wäre das möglich?“
Die Polizisten nickten und gingen voraus in einen Nebenraum. Die beiden Grolestoren, die
Lorpanto hinter sich herzogen folgten ihnen dorthin.
Die Polizistin schloß die Tür und erkundigte sich verwundert: „Sind sie Zauberkünstler?“
Mit einer kurzen Handbewegung machte Khrainth die Beiden bewußtlos, bevor er verärgert sagte:
„Lorpanto, was hast du getan?“
„Was ich?“, fragte dieser verwunderte und konnte nicht mehr gerade stehen, deswegen wankte er
vor und zurück, während er stockend weitersprach: „Ich habe gar nichts getan, aber da waren diese
zwei Tabletten und das Geld.“
Lhorntino griff nach seinem Kragen, blickte ihn durchdringend an und hinterfragte: „Welche
Tabletten?“
„Irgendwas mit einem E.“, erwiderte er nur und konnte seine Augen nicht auf einem Fleck halten,
so als hätten diese Zuckungen.
„Der ist zu nichts mehr zu gebrauchen.“, meinte Lhorntino ernst, „Sollen wir die Menschen
mitnehmen? Ich meine töten müssen wir sie jetzt sowieso, obwohl wir auch ihr Gedächtnis löschen
könnten.“
„Wir können nicht zulassen, daß sie etwas nach außen tragen und das würden sie sicher.“, erwiderte
Khrainth nickend, „Wir schleichen hier getarnt heraus, erstellen uns ein Auto und…“ Er machte eine
kleine Pause, als er lächelte und fortfuhr: „Eigentlich habe ich ziemlichen Hunger.“
„Daran hatte ich auch gedacht.“, sagte Lhorntino und lächelte ebenfalls, während er auch weiterhin
Lorpanto festhielt, damit dieser nicht rücklings umfiel.