Intrigen, Mord und Blues / Leseprobe und Exposé

Exposé

 

Arbeitstitel:

Intrigen, Mord & Blues

oder

Der dritte Wunsch ging nicht in Erfüllung

oder

Sie sang den Blues und starb

oder

Intrige eines Engels

Zeitraum:

Der Roman spielt etwa im Jahre ca. 2010

Regionalbezug:

Eine kleine Stadt in der Nähe von Bremen/Hannover

Thema in Kurzform:

Erwin Oppermann, ein ehemaliger, spießiger Beamter, ist gerade Rentner geworden. Er hofft nun, seinem Hobby, dem Schiffsmodellbau, nachgehen zu können.

Dabei stellt er fest, dass die Welt voller Intrigen, Komplotte und Verschwörungen ist.

Doch seine Frau Irmgard, die schon lange einen Liebhaber hat, drangsaliert, schikaniert und knechtet ihn fortwährend.

Er beschließt, sie deshalb umzubringen.

Weiterhin fühlt er sich Rebecca, seiner neuen Liebe zugewandt.

Rebecca ist jedoch unheilbar an Krebs erkrankt.

Es erklärt ihre seltsame, frivole, beinahe ordinäre Art, da sie die letzten Tage ihres Lebens mit Erwin noch genießen will.

Seine Schwiegermutter, die seiner Frau prinzipiell beisteht und ihn auch ständig knechtet und erniedrigt, bringt Erwin ganz nebenbei um.

Er stellt fest, dass Töten gar nicht so schwer ist.

Doch wird es ihm bei seiner Frau auch gelingen?

Oder wird es seine Geliebte Rebecca seine Frau beseitigen?

Hintergrund:

Erwin, der Hauptprotagonist, ist davon überzeugt,

dass die ‚Friedhöfe voller Opfer perfekter Morde‘ sind.

Der Roman spielt aus der Sicht des ‚Mörders‘.

Allerdings wird beim Leser ein tiefes Verständnis dafür aufgebracht,

dass Rebecca Erwins Frau umbringt.

Polizeiarbeit wurde im Internet ausführlich recherchiert.

Der Roman ist in kurzen Kapiteln gehalten, da der Lesesvorgang stets solange dauert, wie die ‚Action‘ in ihm. Auf diese Weise werden unnötige Längen vermieden.

Inhaltsangabe mit Auflösung:

Erwin Oppermann, ein ehemaliger Beamter im Liegenschaftsamt, ist endlich im Ruhestand. Er betreibt sein Hobby, den Schiffsmodellbau.

Er hat unter anderem einen Hafenschlepper gebaut. Er ist auch Mitglied in einem entsprechenden Club, wo er sehr gerne gesehen ist. Der Club betreibt ein Vereinsheim mit einem See, auf dem die Vereinsmitglieder, auch Erwin, ihre Schiffe fahren lassen.

Bei der Recherche zu einem weiteren Modell, einem Liberty-Schiff, stellt Erwin fest, dass die Welt voller Intrigen, Komplotte und Verschwörungen ist. Seit dem beschäftigt er sich auch intensiv mit weltweiten Komplotten und Verschwörungen.

Doch mit Erwins Pensionierung tauchen die Probleme zuhause auf.

Seine Frau Irmgard kann mit dieser Situation nicht umgehen. Ihr Mann ist nun ständig zuhause. Sie meckert immerzu über seine zu geringe Rente und macht alles schlecht, was Erwin tut. Stets gibt es einen, der alles besser kann. So befielt sie z.B., um sich ‚lieb Kind‘ bei Nachbarn zu machen, dass Erwin den Rasen bei besagten Nachbarn mähen muss.

Sie vernichtet Erwins Liberty-Schiff, auf das er sorgsam und liebevoll Alterungs- und Gebrauchsspuren aufgebracht hat.

An dieser Stelle denkt Erwin erstmals darüber nach, dass er seine Frau am liebsten umbringen würde.

Als ein simpler Neuanstrich der Schlafzimmerdecke ansteht, besorgt Erwin das benötigte Material und freut sich auf diese Arbeit. Doch seine Frau hat dem Maler Bertram Färberknecht, der einen sehr seltenen, roten Pickup fährt (wichtig für später) bereits den Auftrag erteilt, weil sie Erwin eine solch einfache Arbeit nicht zutraut.

Färberknecht prahlt mit seinen Fachkenntnissen und Erwin wird von seiner Frau wieder runtergemacht, weil er sich mit Farben nicht so gut auskennt, wie ein professioneller Maler.

Zu allem Unglück taucht auch noch Dörte Siebenmorgen auf.

Dörte Siebenmorgen ist Erwins Schwiegermutter. Sie ist Mitglied im Deutschen Verein ‚Frau und Brauchtum‘, ist total abstinent und unterstellt Erwin ständig heimlich zu saufen.

Sie hat ein schlimmes Knie und muss deshalb von Erwin und seiner Frau andauernd versorgt werden. Dabei macht seine Frau Irmgard grundsätzlich alles richtig und Erwin prinzipiell alles falsch. Sie will trotzdem eine Weile bei Irmgard und Erwin bleiben und ihr schlimmes Knie auskurieren.

Der professionelle Maler Bertram Färberknecht streicht schließlich die Schlafzimmerdecke, angeblich mit Bio-Farbe. Trotzdem bekommt Erwins Frau Irmgard am nächsten Morgen schlimme Atembeschwerden sowie einen prolongierten Asthmaanfall und droht zu sterben.

Erwin bringt es aber noch nicht übers Herz, sie einfach sterben zu lassen.

Um den beiden Frauen, die ihn ständig drangsalieren, wenigstens für kurze Zeit zu entkommen, fährt Erwin nebenbei Taxi bei seinem Schulfreund Oskar Bock.

Während einer dieser Fahrten schlägt die Frau eines Fahrgastes ihm versehentlich ein Nudelholz auf den Kopf.

Für eine Weile darf er nicht mehr Taxi fahren und zieht sich zum Schlafen und Ruhe vor den Frauen zu haben, ins Vereinsheim zurück. Dort erholt er sich auch sehr schnell von seiner Gehirnerschütterung. Er will zur Entspannung seinen Hafenschlepper mal bei Nacht, mit gesetzten Positionslichtern fahren lassen. Dabei wird er Dörte ansichtig, die bei dem Vereinsheim ins Wasser gefallen ist, weil sie ihm seine Zahnbürste nachbringen wollte, trotz ihres schlimmen Knies.

Erwin lässt Dörte eiskalt ertrinken und schiebt sie zudem mit seinem Modell des Hafenschleppers ins Röhricht am anderen Ufer des Sees.

So hofft er, dass Dörte nie gefunden wird.

Erwin überlegt, seine Frau auf die gleiche Weise umzubringen und ihren Leichnam auf die gleiche Weise zu beseitigen.

Erwin, der so tut, als ob er von nichts wüsste, wird am nächsten Morgen im Vereinsheim von Frau Lingenfelder geweckt. Ihr Dackel ist in einen Fuchsbau geraten und sie bittet Erwin, ihn auszugraben. Erwin, ganz Gentleman, tut das auch und wird bei seiner Rückkehr von Irmgard gesehen, wie er mit einem Spaten heimkehrt.

Da Dörte die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen ist, vermutet Irmgard, dass Erwin ihre Mutter Dörte umgebracht und verscharrt hat.

Doch zunächst gehen sie in Dörtes Wohnung um zu überprüfen, ob sie dort ist.

In Dörtes Wohnung lernen sie Frau Irene Schöler kennen.

Frau Schöler, eine Freundin von Dörte, durchsucht mit Irmgard die Wohnung und den Keller, während Erwin etwas auf dem Klavier spielt. Dabei kommen böse Erinnerungen hoch:

Als Knabe hatte er Klavierunterricht, durfte aber keinen Jazz, Boogie Woogie, Blues oder Ähnliches auf dem Klavier spielen. Weil ihm ‚für Elise und solch ein Zeug‘ nicht lagen, wurden die Klavierstunden eingestellt, das Klavier abgeschlossen und Erwin erbarmungslos zum Abitur und schließlich in die Beamtenlaufbahn gepeitscht.

Er lernte dann Irmgard kennen und man heiratete, weil Melanie unterwegs war. Melanie, die gemeinsame Tochter, ist inzwischen glücklich verheiratet und lebt in einer anderen Stadt, froh, von ihrer Mutter weg zu sein.

Als die beiden Frauen von der Durchsuchung des Hauses ergebnislos zurückkehren, beschließen sie, bei der Polizei eine Vermisstenanzeige aufzugeben, Erwin soll mit dem Taxi nach Hause fahren, falls Dörte dort auftaucht.

Erwin durchsucht, nachdem die Damen gefahren sind, Dörtes Wohnung und findet viel Bargeld, zwei Sparbücher sowie ein Testament. Das Testament vernichtet er sofort, denn Dörte hat ihr gesamtes, nicht unbeträchtliches Vermögen, dem Verein ‚Frau und Brauchtum‘ hinterlassen.

Ihn erreicht ein Anruf. Polizeihauptmeister Kafka möchte ihn gerne sprechen, weil, nach Aussage von Irmgard, ihre Schwiegermutter Dörte zuletzt zum Vereinsheim, in dem Erwin übernachtet hatte, gegangen und möglicherweise dabei verunglückt, oder ermordet worden ist.

Die Rückfahrt mit dem Taxi absolviert Erwin mit einer Kollegin, die ihn im Vereinsheim besuchen will und dabei eindeutige Anspielungen macht.

Bei dem Gespräch mit Polizeihauptmeister Kafka kommt aber nichts heraus. Kafka will aber mal privat zu dem Schiffsmodellclub kommen und ein Polizeiboot bauen. Erwin jedoch vermutet irgendwelche Hintergedanken, nämlich, dass Kafka hinter Dörtes Verschwinden einen Mord vermutet und Kafka ‚Inspektor Columbo-mäßig‘ ermitteln will.

Doch zunächst äußert Irmgard gegenüber der Polizei, dass Erwin Dörte umgebracht und verscharrt hat. Die Polizei muss tätig werden und man gräbt nochmal an der Stelle, an der Erwin den Dackel ausgegraben hat.

Ergebnislos.

Als Erwin wieder im Vereinsheim übernachtet, bekommt er tatsächlich Besuch von seiner Kollegin, die ihn auch zu verführen versucht. Sie lässt es jedoch sein, da er sich, bedingt durch seine häufigen Übernachtungen im Vereinsheim, nicht richtig waschen konnte.

Er wundert sich aber, dass er in seinem Alter noch bei Frauen Erfolg hat.

(Wichtig für eine eventuelle Fortsetzung)

Erwin fährt wieder auf Nachtschicht Taxi. Dabei bekommt er heraus, dass seine Frau am nächsten Tag zu einer einwöchigen Exkursion, die angeblich vom Verband ‚Frau und Brauchtum‘ organisiert wurde, aufbrechen will.

In Wirklichkeit will sie mit ihrem Liebhaber, dem Maler Bertram Färberknecht einen ‚Liebesurlaub‘ verbringen.

Weiterhin hat sie Frau Schöler als ‚Treuetesterin‘ in dieser Zeit engagiert. Erwin durchschaut diese Maßnahme, seltsamerweise stört es ihn überhaupt nicht, dass Irmgard ihn betrügt.

Es bestärkt ihn nur bei seinem Vorhaben, Irmgard umzubringen.

Ferner trifft er Frau Lingenfelder beim Taxifahren wieder. Frau Lingenfelder hatte offensichtlich an einer Gang-Bang-Party teilgenommen. Sie riecht stark nach Männern und will deshalb nochmal kurz im See baden, damit ihr Mann nichts merkt. Dabei sieht sie Dörtes Leiche, die wieder an die Wasseroberfläche gekommen ist. Erwin kann sie nur mit Mühe davon abhalten, die Polizei zu rufen. Was mit Dörtes Leiche passieren soll, weiß er noch nicht.

Erwin trifft beim Taxifahren auch Rebecca Withold wieder.

Erwin hatte Rebecca vor langer Zeit im Vereinsheim getroffen, als sie dem Verein ein liebevoll gefertigtes Schiffsmodell ihres verstorbenen Mannes als Dauerleihgabe überlassen hat.

Nun kommt Rebecca von einem verunglückten Date zurück, erkennt Erwin und steigt zu ihm ins Taxi. Beide verbringen Erwins gesetzliche Pause und finden dabei Gemeinsamkeiten. Erwin erzählt sogar, dass seine Frau ihn schon seit Längerem betrügt. Rebecca erzählt von ihrem verunglückten Date mit einem Heiratsschwindler, dessen Absichten sie aber im letzten Moment durchschaut hat. Vor seiner nächsten Nachtschicht am folgenden Tag soll Erwin sie mal unverbindlich anrufen.

Nach seiner Nachtschicht schläft Erwin wieder im Vereinsheim und ruft Rebecca am Mittag an. Dann spielt er ein wenig auf dem Keyboard, welches ein Vereinskamerad ins Clubheim gebracht hat.

Plötzlich taucht Rebecca auf und beginnt sofort mitzusingen.

Da sie phantastisch Blues und Swing singen kann, macht man eine Jam-Session und findet damit eine weitere Gemeinsamkeit.

Doch Erwin muss wieder eine Nachtschicht Taxifahren.

Rebecca bleibt auch die Nacht wach und holt Erwin am nächsten Morgen von der Taxizentrale ab, sie will wieder mit ihm ‚jammen‘.

Doch vorher kommt Rebecca mit zu ihm nach Hause, damit sich beide richtig ausschlafen. Dabei kommt es zu Intimitäten und sie verlieben sich heftig ineinander. Es kommt sogar zu einer tiefen Liebe, wie sie weder Rebecca noch Erwin je erlebt haben.

Allerdings leidet Rebecca unter Darmkrebs im IV. Stadium und ist wild entschlossen ihre letzten Jahre mit Erwin in Liebe zu verbringen; – dazu will sie seine Frau umbringen, da sie ihn ständig piesackt und ihn, im Fall einer Scheidung, total ‚ausbluten‘ würde.

Rebecca sieht den Mord an Erwins Frau aus ‚karmischer Sicht‘ sogar als ‚Gute Tat‘.

Rebecca und Erwin jammen wieder zusammen im Vereinsheim.

Einige Vereinskameraden erscheinen auch und einer, Karl, bringt sein Schlagzeug und einer, Ditmar, seine Gitarren mit. Die vier machen nun eine Jam-Session und spielen dabei bekannte Blues und Swingstücke.

Die Frauen der Vereinsmitglieder sind mitgekommen und bespötteln die vier, da sie in ihrem Alter noch anfangen, Musik zu machen und sogar eine Band gründen wollen.

Da sie absolut kein Verständnis für diese Art Musik aufbringen, gehen sie an den See, sehen die Leiche Dörtes auf dem Wasser treiben und benachrichtigen umgehend die Polizei.

Die kommt auch, man zieht Dörtes Leichnam aus dem Wasser und bringt ihn in die Gerichtsmedizin. Da Irmgard, die die Tote identifizieren muss, zurzeit verreist ist (angeblich auf einer Exkursion, in Wahrheit aber in einem ‚Liebesurlaub‘ mit Bertram Färberknecht), wird Erwin später erneut von Polizeihauptmeister Kafka verhört. Der sieht allerdings keinen Beweis mehr dafür, dass Erwin Dörte umgebracht hat.

Da Ditmars Freundin der Band einen Auftritt verschafft, kauft Erwin einen Gesangsverstärker für Rebecca, die fantastisch singen kann und für ihr Alter auch noch gut aussieht.

Rebecca nimmt sich auch Urlaub und man übt für einen Auftritt ein Programm aus den klassischen Blues,- und Swingstücken ein.

Zwischendurch verplappert Erwin sich, er verrät Rebecca dabei, dass er Irmgard umbringen will. Doch zu seinem Erstaunen ist Rebecca von dieser Idee, Irmgard umzubringen, begeistert. Nur die Frage ‚Cui bono?‘, Wem nützt es?, darf bei dem Mord nicht auftauchen, Erwin zögert noch.

Da Erwin sich viel mit Intrigen und Verschwörungen beschäftigt hat, erzählt er von der Coventry-Intrige: Bei der Coventry-Intrige geht es darum, das während des Krieges Premier Winston Churchill, den deutschen Angriff absichtlich ‚durchgelassen‘ hätte, um dem Feind die englische Fähigkeit zur Dechiffrierung des deutschen Funkverkehrs zu verschleiern, um nicht zu verraten, dass es den Briten bereits seit Anfang 1940 möglich war, die mit der Enigma-Maschine verschlüsselten deutschen Funksprüche zu entziffern.

So will Erwin auch vorgehen, den Mord an seiner Frau mit einer Spritze Insulin während eines Gartenfestes begehen.

Der Auftritt der Band gerät zum Desaster, im Gegensatz zu einem kurzen Auftritt im Jazzclub ‚Felsenkeller‘, bei dem Rebecca gefeiert wird, da die Band Swing-Musik sowie Blues etc. spielt, und nicht, wie angekündigt, normale Tanzmusik.

Zu allem Unglück taucht Irmgard mit ihrem Liebhaber, der sich während der Tanzveranstaltung allerdings mit einer anderen Frau vergnügt, auch noch bei der Veranstaltung auf.

Sie glaubt, dass die Sache mit ihrem Liebhaber nun aufgeflogen ist.

Irmgard ahnt nun, dass Erwin und Rebecca ein Verhältnis haben und macht ihn wieder nieder.

Wie der stete Tropfen, der den Stein hölt, ist für Erwin nun endgültig das Maß voll!

Rebecca erkennt ihre Chance.

Sie täuscht eine Schmerzattacke vor und wird von Irmgard nach Hause gebracht, während die restlichen Musiker ihre Instrumente abbauen.

Auf der Heimfahrt schnallt Rebecca Irmgard, die fährt, plötzlich los, tritt aufs Gas und lenkt den Wagen an eine Hauswand.

Wider Erwarten ist Irmgard nur leicht verletzt, jedoch pulst etwas Blut aus einer Schlagader.

Rebecca macht Wiederbelebungsversuche mit Herzdruckmassage, aber sie ‚pumpt Irmgard dabei leer‘, bis sie stirbt.

Nun will sie einen Rettungswagen rufen, aber ihr Handy ist leer.

Sie rennt zu einer Telefonzelle und wird dabei von einem roten Pickup überfahren.

Erwin, der inzwischen gefolgt ist, sieht den roten Pickup, der Pickup des Malers Bertram Färberknecht?, gerade noch verschwinden,

Rebecca stirbt theatralisch in Erwins Armen…

Kein Happy-End,

aber möglicherweise eine Fortsetzung

Figurenbiografien, Hauptprotagonisten:

Erwin Oppermann (65) ist gerade in Rente gegangen. War früher Behörden-Amtmann und erhält eine gute Pension. Nun glaubt er seinen Hobbys, Schiffsmodellbau und Jazz-Piano nachgehen zu können. Er sieht überall Intrigen und Verschwörungen. Er fährt nebenbei Taxi.

Rebecca Withold (62) Witwe. Ernährungsberaterin. Sie singt fantastisch die klassischen Swing-Songs und ist voll sprühender Erotik mit immensem Nachholbedarf. Allerdings leidet sie unheilbar an Krebs. Sie benimmt sich auf ihre letzten Tage ausgesprochen frivol und wird, weil sie das genaue Gegenteil von Irmgard ist, Erwins Geliebte, der auch eine tiefe Liebe zu ihr empfindet.

Irmgard Oppermann (60) Erwins Frau. Ein etwas schlichtes Gemüt. Sie bringt für Erwins Hobbys kein Verständnis auf. Sie hat trotz oder wegen ihres Alters noch einen Geliebten, mit dem sie einen Liebesurlaub verbringt.

Möglicherweise hat sie auch heimlich als ‚Belle de Jour‘ in einem Etablissement ‚gearbeitet‘.

Dörte Siebenmorgen (82) verwitwet. Irmgards Mutter. Sie hat angeblich ein ‚schlimmes Knie‘ und will deshalb bei ihrer Tochter und dessen Mann wohnen.

Bertram Färberknecht (59) Maler. Geliebter von Irmgard. Ansonsten ein ‚Dampfschwätzer‘, wie er im Buche steht. Fährt einen roten 1955iger GMC 150 Pickup.

Figurenbiografien, Nebenprotagonisten:

Irene Schöler (50) Freundin von Dörte Siebenmorgen. Wird von Irmgard als ‚Treuetesterin‘ eingesetzt und versucht Erwin zu verführen.

Kreolen Roswitha (42) Taxifahrerin und Kollegin von Erwin.

Besucht Erwin im Vereinsheim und will ihn verführen, lässt dann aber doch davon ab.

Oskar Bock (66) Taxiunternehmer, bei dem Erwin Taxi fährt. Netter Kerl.

Ditmar (60) Vorstand von Erwins Modellbauverein. Spielt außerdem noch Gitarre und Bassgitarre. Hat ebenfalls eine Geliebte.

Ilona (45) Verheiratet und Geliebte von Ditmar. Trinkt viel.

Karl (58) Verheiratet, steht unter dem Pantoffel seiner Frau. Schlagzeuger.

Otto (58) Betreibt Modellbau und erzählt dauernd Witze. (Wird vom mir als ‚Kontrastfigur‘ eingesetzt)

Frau Susanna Lingenfelder (40) verheiratet, nimmt aber an Gang-Bang-Partys teil. Besitzt einen Dackel, der ab und zu in Fuchsbauten festsitzt und ausgegraben werden muss. Wird Ditmars nächste Geliebte.

Melanie (40) Erwins Tochter. Spielt Geige. Sie hilft Erwin bei den Beisetzungsformalitäten von Rebecca, Irmgard und Dörte.

Hubertus Lotar Lodengrün (45) Forstwirt. Redet oft, viel und gerne in der ‚Jägersprache‘. Veranstaltet Gang-Bang-Partys.

Frau und Herr Weidenhöfer (beide um die 60) Herr Weidenhöfer ist Erwins Ex-Kollege und der Komparativ von spießig.

Frau und Herr Meier-Kirchner (beide ca. 66) Nachbarn von Irmgard und Erwin.

Herr Meier-Kirchner bekommt eine höhere Rente als Erwin.

Er hat es mit der Bandscheibe und seine Frau dauernd Migräne.

Polizeihauptmeister Kafka (40) sehr engagiert, verhört Erwin mehrfach.

Polizeimeisterin Baumann (30) sehr diensteifrig. Vertritt Polizeihauptmeister Kafka während seiner Abwesenheit.

Tristan Wellinger (45) Chef des Jazzclubs ‚Felsenkeller‘.

Sowie zahlreiche Vereinsmitglieder, Taxifahrer, Taxifahrgäste, Gärtner und Gastwirte.

Leseprobe

Erwins Liberty-Schiff

„Also, da kommt einer im Hotel, also ins Hotel, mit der Werbung ‘Frühstück wie zuhause‘ und was passiert? Hahaha also, da kriegt er kalten Kaffee, verbrannten Toast, steinharte Butter, steinharte Eier, schimmelige Marmelade und dann kommt ‘ne Frau mit so mit‘m wattiertem Morgenmantel an, Lockenwickler im Haar und Hahaha ‘ner Zigarette schräg im Mundwinkel, richtig verschmiert mit Lippenstift, Hahaha, und nörgelt an ihn herum.“

„Na toll! – Otto, pass auf, lass deinen Schlepper nicht ins Röhricht fahren, da kriegst du ihn nicht mehr raus und wir haben zurzeit kein Boot.“

„Meinst du?“

Ja, klar!“ Erwin ließ seinen Hafenschlepper auf dem See eine leichte Kurve fahren, „gerade die Sauergräser, Binsen und Seggen halten alles fest, was da rein schwimmt.“

„Naja, kostet ja nix. Meine Akkus sind sowieso bald alle.“ Otto sah auf die Anzeige seiner Fernbedienung und schickte sich an, seinen Schlepper zurückzuholen.

Außerdem“, meinte Erwin, „wollen wir die Rohrsänger im Ried nicht unnötig stören. Ich vermeine sogar mal eine Rohrammer gesehen zu haben.“

„Sag‘ bloß.“

Erwin lies das Modell seines Hafenschleppers eine leichte Kurve fahren, zurück zum Pier der Modellschiffe.

Otto tat es ihm nach, er fuhr etwas schneller bis er Erwins Modellschiff eingeholt hatte.

„Schönes Wellenbild!“

„Mmmm.“

„Wie weit bist du mit deinem Liberty-Schiff?“

„Fast fertig!“ Erwin ließ seinen Hafenschlepper an die Pier fahren, hob ihn aus dem Wasser, stellte den Motor und die Fernbedienung aus und das Modell in den Ständer.

„Weißt du, das sieht mir alles zu clean aus, zu neu … keine Figuren nichts.“

„Wieso? Ist doch schön!“

„Ja, findest du? Ich nicht! – Weißt du, die Liberty-Schiffe galten nach nur einer Fahrt als abgeschrieben und fahren teilweise heute noch!“

„Sag bloß.“

„Nicht wie du jetzt denkst, schön aufgemotzt! Nein, nein, mit soner alten Unterhose als Fahne. Die fahren unter der Flagge von Suriname oder so. Da ist natürlich überall Rost! An den Ankerklüsen läuft’s runter…“

„Wie willst du das machen?“

„Mit Rostfarbe, ‘n bisschen schwarz natürlich, und Mehl! Soll ja ein bisschen erhaben sein. Und die Figuren … also, der Kapitän ganz in Weiß und der Rest der Mannschaft in zerschlissenen Jeans, schmuddeligen Unterhemden … na, du verstehst schon. Genau so baue mein Modell!“

„Saustark! – Aber einen habbich noch: Also, da ist son Mafia-Boss und der will sich scheiden lassen! Und er kontaktiert seinen Anwalt und der sagt: „Also über eins musst du dir klar sein: Es geht alles durch zwei! Dein Haus, deine Yacht, deine Autos … alles!“

„Was“, sagt der Mafia-Boss, „es geht alles durch zwei?“

„Ja, das geht alles durch zwei!“

„Okay;“ sagt der Mafia-Boss, „Da lass ich sie doch mal eben für 10.000 Dollar umlegen, das kommt mir nicht so teuer … Hahaha!“

„Hahaha! … Komm, lass uns reingehen, es fängt an zu regnen!“

Sie trockneten ihre Modelle sorgsam ab und gingen ins Vereinsheim. Es war ein schönes Vereinsheim, mit einem Sofa, einer Stereoanlage, mehreren Tischen zum Modellbauen und einer um dran zu sitzen, Bier zu trinken und zum fachsimpeln. Diese Möbel und die Anlage hatte Erwin mal mitgebracht, als seine Frau Irmgard sich mal neu einrichten wollte. Das alte Gelumpe könnte auf den Sperrmüll, meinte sie. Aber dazu war es noch zu gut, wer schmeißt denn Teakholzmöbel und eine an sich gute Stereoanlage, die leider nicht in die neue Schrankwand passte, einfach weg? Erwin jedenfalls nicht und seine Clubkameraden freuten sich. Daraufhin hatte ein Clubkamerad einen Kühlschrank mitgebracht, der seit dem stets voller kühlem Bier war, einer brachte eine kleine Induktionskochplatte sowie eine Pfanne mit. Strom und Wasser mit Spülbecken waren vorhanden.

„Einen habe ich noch…“

„Bitte, Otto, keine Witze mehr!“

Erwin stellte sein Modell auf den Tisch, und ging die anderen begrüßen, Karl, Wolfgang und Ditmar.

„Hallo. – Magst auch ein Bier?“

„Klar!“

Es kam noch einer.

„Sauwetter draußen.“

„Magst ‘n Bier?“

„Klar.“

Sie schwiegen eine Weile.

„Wie geht’s denn unserem frisch gebackenen Rentner“, nahm Ditmar den Gesprächsfaden wieder auf.

„Wunderbar!“ Erwin nahm einen großen Schluck Bier, „weißt du, bei der Recherche zu meinem Liberty-Schiff, bin ich auf eine interessante Sache gestoßen.“

„Erzähl!“

Ja, also die „USS Liberty“ war formal ein Aufklärungsschiff der United States Navy, das jedoch tatsächlich unter dem Kommando des international operierenden US-Geheimdienstes National Security Agency, der NSA, stand. Es diente der elektronischen Kampfführung und der militärischen Aufklärung. Die zu ihrer Zeit hochmoderne Liberty glich äußerlich weitgehend einem Frachtschiff, wies jedoch mehrere sichtbare Radarkuppeln und sonstige Antennen auf.“

Erwin nahm noch einen großen Schluck Bier und erzählte weiter, während die anderen zu dem Tisch kamen und interessiert lauschten: „Besonderes Aufsehen erregte ein Angriff auf das Schiff durch israelische Bomber und Schnellboote während des Sechstagekrieges, dessen Hintergründe offiziell nie geklärt wurden. Die offiziellen Erklärungen von amerikanischer und israelischer Seite, die von einem Irrtum sprechen, sind jedoch bereits unmittelbar nach dem Vorfall und bis heute vielfach bezweifelt worden, man geht überwiegend davon aus, dass Israel klar war, dass es sich um ein amerikanisches Schiff handelte.“

Erwin trank einen Schluck Bier und fuhr fort: „Zu den möglichen Motiven der Israelis gibt unterschiedliche Annahmen, etwa dass amerikanische Abhöraktionen verhindert werden sollten, oder arabische Staaten verantwortlich gemacht werden sollten, um so den USA einen Vorwand für den Kriegseintritt zu bieten.“

Sie tranken alle einen großen Schluck Bier.

„Einen hab‘ ich noch“, sagte Otto.

„Ruhe! – Sag mal, Erwin, hat denn der Geheimdienst nichts gemacht?“

„Ach, der Geheimdienst! Nee, nee. Für die amerikanische Besatzung begann – und endete vorläufig – das Nachspiel des höllischen Erlebnisses. Sie wurden von Konteradmiral Isaac Kidd einzeln genau nach dem Hergang ausgefragt, wobei er darauf bestand, die ganze Wahrheit zu hören. Er unterstrich dies mit der Geste, seine Rangabzeichen vor dem Gespräch abzunehmen.“

Erwin hob sein Glas, blickte in die Runde, trank einen Schluck und fuhr fort: „Nachdem alles gesagt war, heftete er seine Rangabzeichen ebenso theatralisch wieder an und erklärte: „Jetzt spreche ich in offizieller Eigenschaft: Sie werden niemals, ich wiederhole, niemals! über diese Sache mit irgendjemand sprechen, auch nicht mit Ihrer Ehefrau. Wer es doch tun sollte, wird vors Militärgericht gestellt und wird den Rest seines Lebens im Gefängnis zubringen – oder ein schlimmeres Ende finden. Jahrelang wagte keiner den Mund aufzumachen…“

Sie tranken alle einen großen Schluck Bier, bis Erwin sagte: „Ich werde dieser Sache mal nachgehen. – Aber das ist Typisch für die Amerikaner, was nicht sein darf, kann auch nicht sein, Punkt!“

„Ach, Erwin, der Sechstagekrieg ist doch schon lange zu ende. 1967 oder so! Wen interessiert das denn noch?“

„Mich! Aber ist egal. Es gibt überall Verschwörungen! – Ich baue jedenfalls an meinem Liberty-Schiff! So mit Rost und so. An den Ankerklüsen und der Reling entlang läuft’s schon runter. Das Schanzkleid kriege ich auch noch hin. Eine Luke ist so‘n bisschen offen, man kann die Ladung sehen, alte Autos, ich baue im HO-Maßstab, das kriege ich hin…“

Erwin erzählte, von seinem Liberty-Schiff und der USS Liberty, und sie hörten alle zu, während draußen der Regen rauschte.

HMS Victory

Der Regen hörte langsam auf, die Vereinskameraden fingen an, ihre Jacken anzuziehen um aufzubrechen. In den allgemeinen Aufbruch platzte Frau Withold herein. Sie hatte das Model der HMS Victory mit.

„Guten Abend, meine Herren. Wie Sie wissen, ist mein Mann kürzlich verstorben. Er war Mitglied in diesem Verein.“

„Es tut uns allen sehr leid“, sagte Ditmar, „wir werden Ronald stets in Ehren halten.“

„Ja, das weiß ich. Deshalb möchte ich Ihnen das von ihm zuletzt fertiggesellte Modell als Dauerleigabe für Ihr Vereinsheim überlassen.“

Sie schwiegen alle etwas betreten, während Frau Withold das Model der HMS Victory auf den Tisch stellte. „Die HMS Victory von 1765 ist das älteste im britischen Marinedienst befindliche Schiff“, sagte Frau Withold traurig, „hat mein seliger Mann gesagt. Bekanntheit erlangte die Victory als Flaggschiff von Vizeadmiral Horatio Nelson in der Seeschlacht von Trafalgar. Sie dient heute als Flaggschiff des Ersten Seelords. Deshalb hat mein seliger Mann dieses Schiff gebaut.“

Das Modell war wirklich wunderbar detailliert, mit viel Liebe nachgebaut, von Details der Aufriggung des Eselshaupts bis hin zu den Geschützen auf dem Außendeck.

‚Diese Frau ist irgendwie anders als Irmgard‘, dachte Erwin, ‚die hätte nicht so liebevoll von meinen Modellen gesprochen, sie hätte die Schiffe einfach weggeworfen.‘

Der Blick Frau Witholds loderte zu Erwin herüber, während sie sprach. Es war der Blick einer Frau, die einen Abschnitt ihres Lebens abgeschlossen hatte und nun einem Neuen entgegen schritt.

Erwin schluckte trocken, eigentlich hatte er auch einen Abschnitt seines Lebens beendet, eigentlich…

„…wir werden das Modell hinter Glas stellen“, hörte er Ditmar sagen, und die anderen Vereinskameraden nickten.

„Ich danke Ihnen, meine Herren. Es wäre auch der Wunsch von Ronald gewesen. Ich danke Ihnen vielmals.“

Sie nahm jeden der Vereinsmitglieder kurz in den Arm, als sie sich verabschiedete, Erwin etwas hefiger. Und sie streifte ihn mit einem flammenden Blick.

Es war ein Blick, wie ihn nur eine Frau verschleudern kann, ein Blick, der sagte: „Du bist mein Prinz auf staubigem Pferd! Komm küss mir das taube Gefühl von der Haut…“

Aber Frau Withold ging und Erwin ging auch nach Hause.

Total aufgewühlt.

Eigentlich ein schönes Haus, mit einem Garten und einer Garage, die einen Mercedes beinhaltete. Eigentlich brauchte er den Mercedes nicht mehr, jetzt wo er im Ruhestand war, aber was soll‘s, er war nun mal da, schon ein Oldtimer, ohne Airbag und Einparkhilfe.

Irmgard drängte immer auf eine Neuanschaffung, aber Erwin wollte den ‚Strich-Acht‘ behalten, sie hatte keinen Sinn dafür.

Seine Frau Irmgard schlief schon, sie schlief eigentlich immer, oder sah Fernsehen, oder machte ihm Vorhaltungen, dass er doch eigentlich eine Stufe weiter auf der Beamtenleiter im Liegenschaftsamt hätte heraufklettern können, wenn nicht sogar zwei, aber nein, er musste ja dem Dienststellenleiter dauernd wiedersprechen. Er hätte bestimmt eine höhere Rente gekriegt, wenn er das nicht getan hätte.

Erwin konnte es nicht mehr hören, er zog sich leise aus, dachte an Frau Withold, wie sie in so seltsam angelächelt, mit einem flammenden Blick gestreift hatte, und ging auch ins Bett.

Rasenmähen

Am nächsten Morgen überlegte Erwin den Tisch und zwei Stühle zum Frühstück raus zu bringen. Er ließ es dann aber sein, weil der Nachbar schon fertig war mit Frühstücken und einen Handwerker beauftragt hatte, die Löcher für eine neue Markise anzubringen.

Naja.

Erwin begann den Tisch zu decken. Die Butter war im Kühlschrank, steinhart. Die Kaffeemaschine noch voll Kaffee, warum hatte Irmgard gestern Abend noch Kaffee gekocht? Machte sie doch sonst nicht!

Egal.

Er setzte Eier auf, schob den Toast in des Toaster und stellte die Marmelade auf den Tisch. Käse, Wurst? Fehlanzeige.

‚Naja, ich gehe nachher mal einkaufen‘, dachte Erwin, ‚jetzt, wo ich endlich im Ruhestand bin, werde ich etwas Schönes einkaufen um das zu feiern‘.

In diesem Moment erschien seine Frau. Sie trug den von Erwin so gehassten wattierten Morgenmantel, und Lockenwickler im Haar.

„Hast du hier mal eben das Feuerzeug gesehen? Ach, da isses ja!“

Blam, machte das Feuerzeug, „Aaaah“, Irmgard, und sie hängte sich die Zigarette in den Mundwinkel. „Meinst du nicht, dass es hier irgendwie verbrannt riecht?“

Ach Herrje der Toast.

„Warum hast du denn den Regler ganz nach rechts gedreht?“

„Weiß nicht. – Warum hast du denn nicht wenigstens eine Gehaltsstufe höher kommen können? Dann hättest du auch eine höhere Rente gekriegt!“

„Ich bin im Ruhestand und bekomme als ehemaliger Behörden-Amtmann eine Pension!“

„Das ich nicht lache! Für mich ist das Rente! Und die könnte höher sein! Wenn ich dass Frau Meier-Kirchner erzähle, tippt die sich doch an die Stirn! Noch nicht mal Toast kann der Mann zubereiten.“

Erwin wollte etwas sagen, doch er sagte nix. Er stellte die Tassen und Teller auf den Tisch und wollte den alten Kaffee weggießen.

„Nix da“, sagte seine Frau, „den kannst du doch noch trinken! Wer so eine kleine Rente hat, der muss auch mal kalten Kaffee trinken! Frau Meier-Kirchner ihr Mann hat auch eine größere Rente und warum? Weil er darauf hin gearbeitet hat! Und du? Was hast du?“

Erwin wollte was sagen, aber der Eierkocher meldete sich.

Erwin schreckte die Eier ab, seine Frau köpfte gleich eins.

„Natürlich hart! Total hart! Steinhart! Noch nicht mal Eier kann der Mann kochen!“

„Warum hast du den Regler ganz nach rechts gedreht? Lass ihn bitte auf Mitte stehen…“

„Ach, was du immer hast!“, nörgelte Irmgard. „Du hättest man lieber auf deine Rente achten sollen! Aber nein, hat er nicht, der Mann!“

Irmgard aschte in die Untertasse und fuhr fort, gnadenlos und unbarmherzig.

Die Marmelade war natürlich schimmelig, dabei hatte er sie erst am Montag gekauft. Erwin konnte Reste von Butter an ihr ausmachen, egal, Erwin setzte sich. Seine Frau nörgelte über seine zu geringe Rente.

Erwin schaltete auf Durchzug, warum musste sie auch den wattierten Morgenmantel anziehen, warum nicht den hübschen Kimono und vorn offen. Gewiss, sie hatte Brüste, die zu Boden schauten, aber trotzdem, in ihrem Alter. Naja, es könnte auch mehr Sex sein, jetzt, wo er im Ruhestand war und nicht mehr ausgelaugt nach Hause kam.

Schon wieder fing Irmgard an: „Bei Frau Meier-Kirchner sollst du den Rasen endlich mähen. Jetzt, wo du Rentner bist und viel Zeit hast. Ich weiß gar nicht, wie ich dich beschäftigen soll.“

„Was?“

„Du sollst bei Frau Meier-Kirchner den Rasen mähen. Das tut dir auch mal ganz gut, ‘n bisschen Bewegung an der frischen Luft. Deine Wampe ist sowieso zu fett. Jeder Gang macht schlank!“

„Moment mal, ich soll dieser Frau von Dingenskirchen den Rasen mähen? Spinnst du?“

„Meier-Kirchner! Ich hab’s ihr versprochen. Ist doch schnell gemacht. Außerdem ist es ganz gut, wenn wir in der Nachbarschaft Freunde haben, da habe ich ihr versprochen, dass du ihr mal den Rasen mähst.“

„Ja, dann kannst du deine Frau von Dingenskirchen ja gerne mal zum Grillen einladen. Aber Rasen mähen? Ohne mich! – Außerdem geht es jetzt um meine Lebensqualität! Diese beinhaltet, dass ich nicht für fremde Leute den Rasen mähe.“

„Meier-Kirchner! Frau Meier-Kirchner! Du kriegst aber auch alles durcheinander. Kann es sein. Das Alzheimer hast?“

„Nein, aber bin ich etwa ein Gaul, der bewegt werden muss?“

Sie kamen ein wenig vom Thema ab, stritten sich über Alzheimer, über Frau von Dingenskirchen, deren Gärtner nicht gekommen war, weil er krank ist und überhaupt zu teuer, und Herr Meier-Kirchner hat es ja so mit der Bandscheibe, deshalb könnte er seinen Rasen nicht mähen. Deshalb habe ich ihm versprochen, dass du das mal schnell machst – aber er hat eine bessere Rente! Warum hatte er nicht auch eine derart hohe Rente?

Erwin holte tief Luft und gab auf.

Er gab einfach auf.

Hände hoch, kapitulieren. Mit dem Einkauf würde es doch nichts mehr werden, es sollte wohl bei Brot und Bier bleiben um seinen Ruhestand zu feiern.

„Es ist gut, ich mach’s! – Aber nur einmal. Hörst du? Nur ein einziges Mal!“

„Ja, ja. – Hab‘ ich’s doch gewusst.“

Sie raffte den Bademantel zusammen und drückte ihre Zigarette aus.

„So kannst du aber nicht zu Frau Meier-Kirchner gehen. Sieh dich doch mal an wie du aussiehst! Unmöglich. Da muss man sich ja schämen.“

„Ist ja gut. Wie hättest du‘s denn gerne? Im Frack? – Trägt man die Frackschöße eigentlich in der Hose oder außen?“

„Natürlich außen! Weißt du das nicht? Musst du doch wissen. Im Frack den Rasen mähen! Spinnst du? Außerdem haben wir gar keinen Frack. – Ich such dir was raus, du hast ja genug alte Klamotten. Naja, wenn du eine höhere Rente gekriegt hättest, könntest du dir auch einen ordentlichen Anzug leisten. Noch nicht mal anziehen kann sich der Mann! Bei allem muss man dir helfen…“

Es ging so weiter, und weiter. Und dann rief sie erst mal ihre Mutter an, und verknuckfiedelte der die ganze Geschichte. Die war ständig ihrer Meinung und der Ansicht, dass Irmgard ihren Erwin besser im Griff haben müsste. Jetzt wo er endlich Rentner war könnte er ruhig auch mal den Rasen für Frau Meyer-Kirchner mähen, was sollte er denn sonst machen?

Dann musste Frau Meyer-Kirchner noch angerufen werden, dass es etwas später wird, und dann dauerte es nochmal etwa eine Stunde bis Irmgard angezogen war, und eine halbe Stunde bis sie die Sachen für Erwin raus gelegt hatte, fünf Minuten bis er sie angezogen hatte, nochmal eine Stunde brauchte Irmgard um sich umzuziehen und zu schminken.

„Wieso, niemand hetzt uns, du hast ja jetzt viel Zeit!“, sagte sie, als Erwin, der die ganze Zeit gewartet hatte, mal ganz unverbindlich anfragte, wie lange es denn wohl noch so in etwa dauern würde.

Und dann dauerte es noch etwa eine Stunde, bis die Betten gemacht waren und das Frühstücksgeschirr im Spüler war, „du könntest mir auch mal helfen, aber nein, alles muss man selber machen!“

„Du hättest ja nur einen Ton sagen brauchen.“

Es dauerte nochmal eine halbe Stunde, bis ausdiskutiert war, ob der Geschirrspüler aktiviert werden musste oder nicht, Frau Meier-Kirchner musste nochmal angerufen werden, dass es später wird, aber nun kämen sie wirklich, ihr Mann hatte ja so rumgetrödelt. Dann wurden erst mal die Blumen gegossen, Irmgard musste sich nochmal andere Schuhe anziehen und dann ging es tatsächlich los.

Erwin stellte die Frage, ob man mit dem Auto fahren musste oder nicht, weil es sich seiner Kenntnis entzog, wo Frau Meier-Kirchner denn wohnte.

„Die wohnt doch nur ‘n paar Häuser weiter! Und da willst du mit dem Auto fahren? Außerdem hättest du das Auto ruhig mal waschen können, jetzt, wo du in Rente bist und viel Zeit hast. Aber nein, du hängst ja lieber bei deinen Bastelfreunden rum. Solltest lieber Mal den eigenen Rasen mähen, der sieht ja aus wie Sau, aber nein, Frau Meier-Kirchner hier, Frau Meier-Kirchner da. Sollte mich nicht wundern, wenn du was mit ihr hast, aber ich passe schon auf! – Ach Herrjeh, jetzt habe ich meine Handtasche vergessen. Ist ja auch kein Wunder, wenn du immer so rumtrödelst.“

Erwin war sich zwar keiner Schuld bewusst, aber er ging noch mal mit zurück, die Handtasche holen. Die fand sich – eine halbe Stunde später – auf dem Klo wieder an, aber nun ging es wirklich los, wirklich und wahrhaftig!

Ceterum censeo Meier-Kirchnerum esse delendam

Es waren tatsächlich nur ein paar Schritte, und Erwin fragte sich, warum er die Meier-Kirchners nicht schon längst kennen gelernt hatte. Aber egal, er hatte auf die Anweisungen zu achten, die seine Frau gab, wie zum Beispiel die Füße abtreten wenn er aus dem Garten ins Haus ging, aber das sollte er man besser lassen, am besten den Rasen mähen und schnell wieder abhauen. Frau Meier-Kirchner litt ja so stark unter Migräne, und er sollte am besten ganz leise mähen…

Erwin fragte sich, wie man leise mäht, aber das war egal, denn sie waren angekommen und seine Frau und Frau Meier-Kirchner gaben sich ein Bussi links und ein Bussi rechts und unterhielten sich über das Wetter, „es ist schrecklich warm, wir sollten lieber auf die Terrasse gehen“, was sie auch taten und Herr Meier-Kirchner erhob sich aus einem Liegestuhl und das Ganze ging von vorne los.

Es wurde ein Tischchen herbeigeholt „Erwin, hilf doch mal mit, Herr Meier-Kirchner hat es doch mit der Bandscheibe“, und ein Stühlchen, und ein Orangensaft und ein Likörchen, und dann musste des Sonnenschirm noch ein wenig verstellt werden, „Erwin, hilf doch mal mit, Herr Meier-Kirchner hat es doch so mit der Bandscheibe“ und dann konnte es tatsächlich losgehen mit dem Rasenmähen.

Frau Meier-Kirchner ging mit Erwin in die Garage, während Herr Meier-Kirchner Erwins Frau schon mal einen Orangensaft einschenkte und ihr den Platz auf dem Stühlchen anbot. In der Garage suchte und fand Frau Meier-Kirchner einen alten Handmäher, während Erwin schon den Elektromäher in der Hand hatte.

„Nein, das geht nicht. Mein Mann ist letztens über die Schnur gefahren. Sie können sich da einen Schlag holen!“

„Och, da setzen wir die Schnur ein Bisschen nach, das geht schon.“

„Das muss ein Elektriker machen! Sind Sie Elektriker?“

„Nein, aber…“

„Na sehen Sie! Besser Sie nehmen den Handmäher. Müsste allerdings ein wenig geölt werden. Öl ist da irgendwo im Regal. Mein Mann liebt Ordnung, ach da ist es ja. – So, Sie kommen klar? Ich muss mich jetzt um Ihre Frau kümmern.“

Weg war sie.

Erwin ölte den Rasenmäher und mähte während seine Frau und Frau Meier-Kirchner Likör süffelten und hin und wieder gute Ratschläge gaben, „da links musst du nochmal drüber! Herrgott, muss ich dir denn dauernd sagen, wo noch zu mähen ist?“

Herr Meier-Kirchner hielt sich an Bourbon-Cola und sagte nichts.

Erwin mähte, nicht weil es ihm Spaß machte, Reihe um Reihe zu mähen, sondern weil ihm eine grandiose Idee gekommen war, an der noch etwas zu feilen war.

Er wollte ein Buch schreiben über die Sache mit der Liberty, und das sollte Rückkehr nach Kreta heißen, oder noch besser Rückkehr nach Karthago.

Die Liberty wurde nach dem Angriff der Israelis zwar nach Kreta geschleppt, aber Karthago wäre schöner, durch die Römer ist diese Stadt schon mal zerstört worden, die gleiche Situation wie durch die Israelis.

Es widerholte sich alles, nur dass es diesmal ein Schiff war!

Irgendetwas war da noch, er würde es recherchieren. Da war noch irgendwas, dass Verteidigungsminister Robert McNamara gesagt hatte, es würde sich nur um ein paar Seeleute handeln…

Erwin mähte, Reihe um Reihe, die Damen tranken, Likörchen um Likörchen, Herr Meier-Kirchner auch, Bourbon-Cola um Bourbon-Cola.

Als Erwin fertig war mit mähen, wollte er ein Bier haben, einfach ein Bier und eine Zigarette auf der Terrasse rauchen, aber Irmgard meinte, dass es nicht gut sei, ein Bier enthielte zu viele Hefepilze und die würden nur dick machen, und er sei ohnehin schon zu dick.

Frau Meier-Kirchner meinte, dass er seine Zigarette auch zuhause rauchen könne, sie könnte den Qualm nicht ab, wegen ihrer Migräne und ihr Mann würde schließlich auch nicht rauchen. Es läge sowieso im Trend, nicht mehr zu rauchen, zudem sei es ungesund und der Staat würde sowieso zu viel an der Tabaksteuer verdienen, dann könnte er auch die Pension ihres Mannes erhöhen.

Sie ging inspizieren und fand natürlich hier noch ein Hälmchen, welches Erwin nicht erwischt hatte und dort noch ein Büschelchen Gras, welches sich unter dem Spitzdorn versteckt hatte. Aber das schlimmste war, wie kriegte man das Zeugs weg?

Fünf blaue Säcke voll!

Der Gärtner hatte das immer mitgenommen, aber der war jetzt nicht da, und Herr Meier-Kirchner wollte das Dreckszeug nicht in seinem Auto haben und zum Recycling-Hof bringen. Das gehörte doch wohl dazu, zum Rasenmähen!

Das sah Erwin anders, man könnte das Zeugs doch hinter die Garage stellen, bis es der Gärtner beim nächsten Mal mitnimmt.

Das ging gar nicht!

„Unmöglich!“ Frau Meier-Kirchner warf Erwin einen bitterbösen Blick zu.

Erwins Frau ergriff die Partei der Meier-Kirchners und war der Ansicht, dass Erwin ruhig sein Auto holen könnte, da er schon so schlecht gemäht hatte, und das Auto sowieso gewaschen werden müsse. Natürlich würde ihr Mann gerne mal eben zum Recycling-Hof fahren, gar keine Frage.

Erwin gab wieder auf, er kapitulierte nicht, er resignierte.

Er holte sein Auto und fuhr bei den Meier-Kirchners in der Erwartung vor, den Kram und seine Frau mal eben einzuladen und zur Müllkippe zu bringen, aber Irmgard hatte schon die alte Marquise mit dazu gestellt, weil es Herr Meier-Kirchner ja mit der Bandscheibe hat, und Frau Meier-Kirchner sich hinlegen musste, wegen eines Migräneanfalls, weil Erwin zu laut und schlecht gemäht hatte, eigentlich müsste er ja nochmal, naja, er war ja auch kein Gärtner, und es würde ihm doch nichts ausmachen, die alte Marquise mal eben mitzunehmen.

Die blauen Säcke waren schnell im Kofferraum verstaut, aber die Marquise machte Schwierigkeiten weil zu lang.

„Da müssen Sie den Beifahrersitz umlegen“, meinte Herr Meier-Kirchner vom Liegestuhl aus, „dann wird’s schon gehen.“

Es ging tatsächlich auf diese Art, zwar ganz knapp, aber es ging.

„Pass doch auf!“, murrte Irmgard, „du machst ja die Bezüge ganz schmutzig! Da setz‘ ich mich nicht mehr drauf! Kannst du nicht aufpassen? – Und wo soll ich jetzt sitzen?“

Erwin zuckte die Achseln. Ihm war alles egal. Er wollte nur nach Hause, ein Bier trinken, in seinen Keller gehen und sein Liberty-Schiff weiter bauen. Oder ein bisschen recherchieren, über Karthago und Verteidigungsminister Robert McNamara.

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam – Im Übrigen meine ich, dass Karthago zerstört werden muss.

Irgendein Römer hatte das gesagt, Erwin startete ohne sich von Herrn Meier-Kirchner zu verabschieden.

Ceterum censeo Meier-Kirchnerum esse delendam‘, dachte Erwin und war wieder vergnügt, weil er gleich in seinen Hobbykeller gehen und an seinem Liberty-Schiff weiter bauen konnte.

Aber nichts dergleichen.

Der Recycling-Hof hatte seit fünf Minuten zu und ein Mitarbeiter meinte: „Da müssen sie Morgen wiederkommen. Die Marquise nehmen wir sowieso nicht, der Sperrmüllwagen auch nicht.“

„Und wie werde ich das Zeugs los?“

„Weiß ich doch nicht!“

Sprach’s, setzte seinen Helm auf, zog seinen Anorak glatt und knatterte mit seinem Moped von dannen.

Was half’s?

Nichts half‘s!

Erwin ging erst mal einen Döner essen, einen richtig schönen Döner, weil ihm der Magen knurrte wie ein Kettenhund. Seine Frau hätte sicherlich rumgezickt, von wegen Dönerbude und keine eingedeckten Tische, aber egal. Er hatte noch die Arbeitsklamotten an. Mit seiner Frau essen zu gehen, bedeutete zwei Stunden umziehen, eine Stunde Restaurant suchen, welches ihr zusagte, und noch mal eine halbe Stunde, bis sie sich entschieden hätte. Das Auto leer machen, um es am nächsten Morgen wieder zu beladen und dann würde auch nichts mehr mit dem Liberty-Schiff.

Der Döner schmeckte Erwin richtig gut. Irmgard war mächtig ungehalten, weil Erwin die Marquise und die blauen Säcke wider mit gebracht hatte. Herr Meier-Kirchner wollte die leeren Säcke wieder haben, und zwar sauber! Weil die einen gewissen Wert darstellen, nämlich 5 Euro und überhaupt, warum hatte er auch so lange rungetrödelt, und das der Recycling-Hof die Marquise nicht haben wollte, konnte sie sich gar nicht vorstellen.

„Ich versuche es morgen nochmal bei der Hauptstelle“, meinte Erwin, und er gedachte auch den ganzen Kram im Auto zu lassen. Wenn die Leute von der Hauptstelle die Scheißmarquise auch nicht haben wollen, dann kriegt Herr Meier-Kirchner die zurück und kann sich die sonst wohin stecken, einschließlich der blauen Säcke!

Erwin drehte sich um und ging Richtung Hobbykeller, Irmgard folgte ihm und gab noch ein paar gute Ratschläge, von wegen einen Beschwerdebrief aufsetzen.

„Ach, du meinst ich soll den aufsetzen! Und dann warten wir ein, zwei Wochen auf Antwort, wenn diese überhaupt kommt. Was machen wir solange mit der Scheißmarquise?“

„Ja, äm, äh“, machte seine Frau und war der Ansicht, dass das Erwins Problem sei, und Herrn Meier-Kirchner das Ding zurück bringen ging auf gar keinen Fall, dann wären sie nämlich in der Nachbarschaft unten durch. Es ging so weiter und Erwin schaltete auf Durchzug … und prallte zurück.

Er hatte vergessen seinen Hobbykeller abzuschließen, was Irmgard sofort gemerkt und umgehend wahrgenommen hatte. Auf der Arbeitsplatte lag eine hübsche Tischdecke und in dem kleinen Kühlschrank fehlte das Bier. Stattdessen war der Kühler mit Jogurt, in Halbfettstufe, gefüllt.

Aber das Schlimmste war, dass sein Liberty-Schiff im Mülleimer lag, zerbrochen in kleine Stücke.

Erwin drehte sich um, kalkweiß in Gesicht.

„Wie konntest du nur…?“

„Ach, das sollte so sein? Das hab ich doch nicht gewusst! Da ist ja überall Dreck dran. Bau doch mal ein schönes Schiff, die Queen Mary zum Beispiel, du hast ja jetzt Zeit, da brauchst du auch nicht diesen Dreck draufschmieren, das ist ja furchtbar. Du kannst ruhig mal ein schönes Schiff bauen, wie die anderen auch…“

Erwin sagte nichts, er dachte darüber nach, wie ein Killer zu kontaktieren sei…